10. September 2016, Samstag 18:53

Sonnenuntergang…

Gebetsmühlenartig den einen Satz wiederholen, still und leise für mich ganz allein in meinem Kopf: „Zumindest kann ich heute gut gehen!“. „Zumindest“… Froh sein, noch zu leben? Markus gestern von meinem Selbstmordversuch erzählt. Mich gestern bei meiner Chefin dafür entschuldigt, ihr gegenüber etwa 2 Tage davor meinen Suizid angekündigt zu haben. Der Tag stirbt. Es gäbe noch viel zu sagen, Entscheidendes, aber auf mich wartet noch Arbeit. Insoweit musste ich gerade eben die Arbeit am Bild nach einer Stunde und 5 Minuten abbrechen. Vielleicht später, eventuell noch später, obwohl ich im öffentlichen Tagebuch das meiste davon ohnehin aussparen muss. Solange ich noch sitzen darf, die Speisepläne diktieren… Und gegen den heute nicht zum ersten Mal kollabierenden Blutzucker ein paar Nüsse. Was ich hingegen gegen die ebenfalls erneute Panikattacke zu tun gedenke, steht noch in den Sternen. Ablenkung muss vorerst reichen…

19:44

Die Panik persistiert, hartnäckig und die Nacht hat den Kampf längst gewonnen, der Schmerz im Gesäß jenen über meine Ausdauer am Tisch. Morgens 55,3 um 9:30. Im Badezimmerspiegel die Visage eines Säufers! Das rechte Bein dezent breiter als sein Kollege. Es nicht sein lassen können… Vor etwa 2 Stunden oder mehr ein ganzes Furosemid eingeworfen. Aber die heute gekauften Nüsse scheinen ein Gleichgewicht herzustellen. Bereits beim Frühstück hätte ich den Spuckeimer benötigt. Und wieder bin ich förmlich zugepflastert bis unters Dach, obwohl ich die Abenddosis noch nicht genommen habe.

Was mich die letzten Tage umgetrieben hat… Sobald ich mich auf dem Sofa sitzend nach vorne gebeugt habe, nahm ich einen penetranten Kellergeruch war. Ich hätte schwören können, unterm Sofa stinkt es nach Schimmelpilz! Insofern Sebastian genötigt, gleich nach dem Frühstück (ich konnte die Wochenshow nicht einmal richtig genießen in meinem Ausnahmezustand, ganz zu schweigen davon, Sebastian und seine Fröhlichkeit auszuhalten) die Couchlandschaft nach vorne zu ziehen und nachzusehen. Bei der Gelegenheit entfernte er auch den ganzen Schmutz und Staub darunter, auch drückte ich ihm eine Tube mit weißer Acrylfarbe in die Hand, mit welcher er die hässlichen Flecken auf der weißen Wand ausbessern musste. Angeblich sei da nichts gewesen. Zum Glück? Der Gestank blieb und je länger ich mich darauf konzentrierte, desto intensiver wurde er. Meine Nase in alle Einzelteile gepresst, aber weder das Möbelstück noch die Kissen riechen unangenehm und es bleibt unklar, wo der Gestank herrührt.

Gestern blieb ich so lange draußen, bis mich die Stechmücken zum „Candle Light Dinner“ baten. Und das Telefon klingelte. Am anderen Ende Mieke: „Ist Teatime?“. Natürlich! Sie kam 20 Minuten später, auf dem Sofa Platz genommen tratschten wir bis um 10. Es ist regelmäßig eine Wonne, sich mit ihr zu unterhalten.

[…] Und ich davon, dass sich mein Psychoanalytiker unverhoffterweise wieder gemeldet hätte. „Ich werde das Gefühl nicht los, dass in meiner Kindheit mehr passiert sein muss! Klar, meine Mutter wohnt zwischen meinen Beinen, warum auch immer. Aber da gibt es noch mehr, alte, faltige Männerhände!…“. Zeigte ihr die bearbeiteten Rorschachtests. […]

2012-09-24-rorschach2012-11-02-klecks2

Was sagt mir das? Kann Brigitte das übersehen? Nicht ernst nehmen? Oder hat der unverhoffte Kontakt mit Markus Unfrieden in meine bestehende Therapie gebracht? Ganz abgesehen davon, dass er das mit der Epilepsie nicht wahrhaben wollte und sich in wenigen Zeilen seinerseits herauskristallisierte, dass er davon eigentlich überhaupt keine Ahnung hat. Und ich verständlicherweise misstrauisch bin.

Mir einen aufschlussreichen Traum erwartet, aber dieser blieb aus.

Nachmittags, ich hatte gerade eben erst 10 Minuten gemalt und mein Hintern wollte mich umbringen, fuhren wir zum Einkaufen. Bereits vormittags hatte ich die meiste Zeit stehend verbracht, während er sich von links nach rechts scheuchen ließ. Und mich dabei nicht einmal am Rollator festgehalten. Das allein immer wieder wohlwollend anerkannt. Und dann im Supermarkt KEINE Abkürzungen! So gut wie alle Regale abgeklappert und ganz sicher MINDESTENS eine halbe Stunde unterwegs gewesen. Ohne Probleme. Ohne gravierende Lähmung oder plötzlicher/anschließender Schwäche. Und dabei verleitet, in die Depression zu rutschen, als ich die große Schar Krähen am Himmel kreisen sah, über meinen alten Laufstrecken… Jenen, auf denen ich zu dieser Zeit ihre Federn eingesammelt habe…

Nach einer kurzen hitzigen Diskussion mit ihm sah ich mich verleitet, mich aufzuschlitzen. Doch als er eine Viertelstunde später von oben runter kam, gab er sich sehr vorsichtig und lieb. Wie gewöhnlich, wenn irgendeine Art Spannung entstanden ist. Ich habe es nicht getan. Das wäre ihm gegenüber nicht fair, auch wenn ich als Begründung andere Umstände angeben könnte. Zumindest was die Beweglichkeit betrifft, war es ein guter Tag. Ganz abgesehen von den Schmerzen im linken Fußgewölbe… WANN rufe ich ENDLICH beim Orthopäden an?! Ganz abgesehen vom Ischias. Und anderen Nebensächlichkeiten… Morgens direkt nach dem Aufstehen noch im Badezimmer konnte ich beim Drehen vom Kopf Sand im Getriebe hören. Also nun ganz ohne Übertreibung: In meiner Halswirbelsäule knirschte es! Ganz abgesehen davon, dass alles verspannt war. Seit der letzten Physiotherapie oder seit dieser eben ein wenig schlimmer? Sobald ich den Kopf senke, mit Blick nach links, schießt eine Neuropathie ins Bein hinein, von oben nach unten, verbunden mit Schwindel. Das kennen wir doch irgendwoher… 2014 vor der Reha? Und mir dann immer anhören müssen: „Das kommt alles von der MS! Heißt ja nicht umsonst, dass es die Krankheit mit den 1000 Gesichtern ist!“. So ein Schwachsinn! Das sind Abnutzungen, die Bandscheiben zwischen den einzelnen Wirbeln!! Nicht umsonst hatte sich dieser Spuk nach einer „chiropraktischen Behandlung“ durch einen Physiotherapeuten in Bad Radkersburg verabschiedet! Als ich auf der Therapieliege ausgestreckt lag, er meine Beine nahm und ganz kurz ruckartig daran zog!

Das Pochen im Gesäß nimmt zu. Die Kopfschmerzen nehmen wieder zu. Abschließen… Mit einer kleinen Hoffnung: Heute schlafen zu dürfen. Ohne Krämpfe. Denn nachts wieder keine Ruhe gefunden, kaum hingesetzt mit Brötchen und Tee Krämpfe. Und gestern noch sonst was konsumiert… Aber nichts wirkte.

Hinterlasse einen Kommentar