29. September 2016, Donnerstag 15:15

Mich fühlen, als hätte ich noch nichts geleistet, als sei es ein Verbrechen, nun hier draußen zu sitzen und die Natur zu genießen. Dramen spielten sich ab im Haus zu 3 Eichen. 56,6 Kilogramm morgens auf der Waage und das, obwohl der Durchfall heute fröhlich in die Verlängerung geht. Wie im Krankenhaus, als ich zweimal täglich Darmschmeichler zu trinken bekommen habe und vor ein paar Tagen auch zuhause damit anfing. Es ist ja schön, wenn der Körper auch wieder mal etwas los wird. Aber daran zu glauben, dass meine Wampe dadurch eventuell reduziert werden könnte, fällt mir mehr als schwer. Noch ein Wort zu gestern: Als ich ins Haus ging und er noch einmal kurz zu seinem Freund fahren wollte und er mich fragte, ob er mir gleich den Computer nach bringen solle, hatte ich lediglich geantwortet: „Brauchst du nicht, ich mache jetzt die Wäsche.“. Darauf er: „Das brauchst wiederum du nicht, habe ich längst erledigt. Auch in der Küche habe ich angefangen, aber du bekommst in die Geschirrspülmaschine immer mindestens doppelt so viel rein wie ich…“. Friede Freude Eierkuchen? Abends gemalt, eine ganze Stunde. Auch heute Morgen eineinhalb Stunden. Aber ich wurde mehrmals aufgescheucht, von Krämpfen gebeutelt im Flur auf und ab marschiert. Während Ramida aus Thailand von der Volkshilfe den Staubsauger durchs Haus schleppte, wollte ich noch ein paar Runden am Haus auf und ab gehen, ehe Sonja käme. Ich kam nicht weit, schon hörte ich Martha durch das Gestrüpp stapfen, miauend mit vollem Mund auf erfolgreiche Jagd hinweisend. Ich sah nur einen Grasball und ahnte schon, was sie sich erneut geangelt hatte. Ich kämpfte mich mit dem Rollator über die Wiese bis zum Hang, warf mit alten Maiskolben, Steinen, um sie abzulenken oder im besten Fall zu verscheuchen. Doch die Haselmaus war längst aus dem Nest gesprungen und zu ihrem Opfer geworden. Ich war zu langsam, sie hat sie getötet. In diesem Augenblick kam Sonja, wunderte sich über mein Gezeter. Dann griff ich zum Kugelnest und sah hinein: 4 kleine rosarote Würmchen drängten sich aneinander. Meine Physiotherapeutin nahm mir das Nest ab und warf ebenfalls einen Blick hinein: „Nein, es sind 5!“. Das tote Elterntier auf dem Rollatorsitz hatte Zitzen, es war die Mutter. Was ich nun damit machen würde… Ich wusste es nicht? Trotz all meiner Tierliebe und Naturverbundenheit hatte ich bis dato keinerlei Erfahrung diesbezüglich sammeln können. Vermutlich hätte ich es schlussendlich der Katze überlassen… Wie ich diese Viecher hasse! Gerade in so einem Paradies haben diese Biester nichts verloren! Es macht mich regelmäßig so wütend, dass ich den beiden Fellmonstern am liebsten an die Gurgel gehen würde und mir jetzt schon sage, keine Katzen mehr haben zu wollen! Aber Sonja: „Das kann man ja nicht machen! Ich würde sie gleich mitnehmen, aber ich muss sie ja danach aussetzen, wie damals mit dem Eichhörnchen, aber das hätte ich auch schon fast nicht übers Herz gebracht…“. Ich redete so lange auf sie ein, bis sie endgültig beschloss, das Leben der Kleinen retten zu wollen. So was von froh darüber! Noch vor der Therapie kam das Nest in einen Vogelkäfig und davor die Rotlichtlampe.

http://www.mecklenburgenland.de/12Untermieter/Krabbelmaxe.htm

15:55

Er kam zurück und ich tat meine Zerrissenheit kund. Ob ich rein will oder draußen bleiben… Ich konnte ihm diese Frage einfach nicht beantworten! In mir drin irgendein Fass am Überlaufen und ich sah mich schon wieder mit der Rasierklinge hier sitzen, um den Unfrieden auszutreiben. Was mir dann am Ende doch nicht gelingen wird. Schlussendlich holte er mir ein Hydal gegen die vermaledeiten Krämpfe, machte mir eine Thermoskanne Tee und holte auch noch den 2. PC. Zu allem Überfluss noch so wunderbar auf die Bank gesetzt, um alles im Blick haben zu können… und ich kann nicht mehr sitzen! Unverzüglich zieht der Schmerz vom Gesäß in das andere Bein und nun fängt dieses an zu krampfen. Warum hatte ich Sonja gestern nicht mit im Krankenhaus? Während sie meinen Rücken malträtierte, begann es im rechten Oberschenkel zu schmerzen. Sie drückte mit dem Finger tief und fest in den schmerzhaften Punkt hinein. Doch hätte es sich dabei um einen Muskel (wie gestern in den Raum gestellt) gehandelt, hätte die Triggerpunktmassage bewirkt, dass der Schmerz weniger wird. Aber er wurde mehr und spricht deswegen eindeutig für eine Nervengeschichte. Ärgerlich auch, dass es Osteopathen in näherer Umgebung zu finden gegeben hätte. Auch wies mich meine Therapeutin daraufhin, dass es gut wäre einen Therapeuten zu finden, der seine Behandlung mit der Kasse abrechnen würde, sonst würde es teuer werden.

Und prompt kann ich nicht mehr denken, es verschlägt mir die Stimme, die Angst kommt angekrochen wie ein monströses Schlangentier, wickelt sich um meinen Hals und drückt zu. Ich bekomme nichts gebacken! Gar nichts!…

19:50

Erneut schlägt mir das Herz bis zum Hals. Nichts mehr geschafft, aber so was von gar nichts! Am Video nicht vorangekommen, am Bild keinen einzigen Strich mehr getan. So bleibt es bei 585 Stunden und 30 Minuten. Ich muss aufhören zu diktieren, mein Schädel droht zu platzen. Blutzuckercrash? Oder recht herzlichen Dank an meine Mutter für ihre Gene! Wie sie im selben Alter damals mit den Stirnhöhlen Probleme bekommen. Gefühlt die Nase wie zubetoniert, als hätte ich schwer über Nase und Gesicht und letztlich auch Ohren einen Verband geschnallt. Und die ganzen Abnutzungen in meiner Wirbelsäule (und Sonja gab mir heute recht, dass ich das Kreuz einer uralten Frau habe) habe auch ich ihr zu verdanken. Aber was war das da im Nebenbefund vom großen MRT im Krankenhaus? Den unzähligen Nebenbefunden? „Chronisch beherdete Zähne“??? Was??? Mein ganzen Gebiss latent entzündet??? Auf der Suche nach den Fotos meiner Haselmaus alle Fotoordner der letzten 10 Jahre durchforstet. Ich will mein Leben zurück…

24. September 2016, Samstag 15:03

Dem Tagebuch den Vorrang geben. Dabei kann ich wenigstens meinen Blutzucker befrieden. Tonaufnahmen erscheinen ohnehin völlig zwecklos, der Flugverkehr lässt nicht zu wünschen übrig. Ärgernis pur. Als hätte ich sonst keine Probleme…

Der Tag begann viel zu spät um 9:30 mit einem lauten Schmerzenschrei. Sebastian hatte unbedacht meine Beine geschnappt und abgewinkelt. Heilige Scheiße!! Als hätte ich 5 Tage komatös irgendwo in der Gosse gelegen! Ich kann nicht mehr! Aufgerichtet konnte ich kaum gehen, ohne Schmerzen sowieso nicht. Hat sich doch der Ischias gestern sogar in der Bewegung erregt gefühlt. Auf der Waage eine fette Abfuhr; zu erwarten bei meinen tags zuvor stattgefundenen Berechnungen, bei denen der Katheterbeutelinhalt in Clinch mit der Menge Flüssigkeit, die konsumiert wurde, geriet und mir so eine üble Vorahnung ermöglichte: 55,7 um 9:30.

Schon geht das mit dem Vergessen wieder los. Dabei ist das etwas, das man gar nicht vergessen kann! Eigentlich! Wie war das? „Die meisten Patienten sind mit dieser Marke von Kathetersäcken unzufrieden.“, und weiter erläutert wurde diese Aussage nicht. (In die heute gekaufte Zwetschge beißen und stante pede setzt Panik ein. Nicht die Erste an diesem Tag.) Was geschehen war? Der Sack war nachts geplatzt! Und ich Trottel nicht wie mir eigentlich vor kurzem zur Gewohnheit gemacht das Ding nachts in den kleinen Meisenknödeleimer gelegt! Meine Bettseite (daneben und darunter) unter Urin gesetzt. Grandios. Also mussten wir auch noch den Beutel vorm Einkaufen wechseln. Während dem dreißigminütigen Hadsch durch den Konsumtempel wurde das Gangbild zumindest etwas besser. Aber die letzten 2 Stunden lediglich damit verbracht eine Matratzenlösung für mich zu finden. Aber welche in 70 × 200 zu finden und dann auch noch mit meinem Härtegrad (1) unmöglich. Also was blieb? Im Warenkorb von Amazon liegen nun 2 Stück mit H 2,5. Mir graut jetzt schon davor. Aber Anbieter, die genau das haben, was ich suchte, hatten wiederum keinerlei Versand nach Österreich. Mich hat diese Suche den letzten Nerv gekostet. Herzrasen, weil ich die Zeit, meine Zeit ablaufen sah. Wieder nichts geschafft, wieder nichts geleistet, das Video wird nie fertig, das Bild wird nie fertig… und schön rein getriggert in die Angstspirale, mit Ausgang Endstation/Suizid. Oder wiegen die meisten Menschen mittlerweile 70+?

Herr und Frau Ischias wie gewohnt angepisst vom Rollstuhl. Demnach werden wir wohl eher den Alten mit auf unsere Reise nehmen. So bekloppt, ein nagelneuer Rollstuhl und ich kann nicht drauf sitzen! Aktuell habe ich meinen brüskierten Arsch auf das Dekubituskissen gebettet. Neben den beiden Notebooks auf dem Tisch 2 weitere Polstervariationen. Meine Güte, wie eine URALTE Frau!

Und noch so eine Sache, der Tagesamnesie zum Opfer gefallen… Oder zum Selbstschutz ausgeblendet? Abends wie mittlerweile klassisch… (Stromschlag und mir fällt alles aus den Händen)… eine weitere Fressattacke. Aus geplant 2 Lebkuchen wurde der Rest aus der Tüte. Wie ein Schwein mir auch noch die Krümel in den Mund gestopft!! Wie habe ich mich selbst verachtet!! (Der nächste Stromschlag.) Mein Kopf ist plötzlich leer. Bevor es zu kalt wird, sollte ich endlich an die Arbeit gehen. Das Bild heimst ein weiteres X ein.

Noch etwas Entscheidendes ist auf der Strecke geblieben: der Harnwegsinfekt. Wird stärker und stärker, als hätte ich nicht schon ausreichend mein Schmerzkontingent aufgefüllt! Ständig verkrampft sich die Blase, verbeißt sich regelrecht in den kleinen Ballon, der den Katheter in der Anfangsstrecke der Harnleitung fixieren soll. Dabei wird er nach oben gezogen und so soll es laut Gudruns Beschreibung zu diesem „Auslaufen“ kommen. Also stand ich ebenso häufig zu einer Zapfsäule erstarrt vor Tisch, Küchenplatte, Waschbecken oder Rollator, die rechte Hand in der Unterhose, am kleinen Latexschlauch ziehend, um eben dieses Phänomen zu verhindern. Ich kann nicht mehr und schon ist es 15:37, im besten Fall kann ich noch eine halbe Stunde sitzen/es draußen aushalten.

Die faule Sau schafft ja ohnehin nichts!!

Oder mein logisches Denken erneut so dermaßen außer Gefecht gesetzt, um dieselbe Scheiße wie zuletzt zu produzieren. Ein Produkt, das kein solches ist. Oh Mann… Wochenendflieger, die hasse ich genauso wie ihre großen Brüder!!

20:23

Es darf mir nicht gut gehen. Mehr gäbe es dazu eigentlich gar nicht zu sagen. Wie immer werde ich es aber nicht dabei belassen können… Kaum wollte ich darauf zu sprechen kommen, muss ich erneut in Windeseile den Esstisch samt Computer von mir weg stoßen und regelrecht aufspringen! Verzweifelt am Katheter ziehen. Reicht es denn noch nicht?!

Ich hatte gewagt mich zu freuen. Darüber, heute über eine Stunde gegangen zu sein. Zumindest das, was ich mit der Stoppuhr gemessen habe. Am Haus auf und ab und der Einkauf vormittags. Soll ich mich nun bei meinem elenden Ischias bedanken? Weil er mir gar keine Chance gegeben hat, mich hinzusetzen? Und ich so entdecken durfte, welche Ressourcen noch in mir schlummern? Oder wieder in mir schlummern? Training mit Zuckerbrot und Peitsche? Aber ebenso habe ich es geschafft, zumindest 2 Videos (2 Tage) zu schneiden und schlussendlich in ein kleineres Format zu exportieren. Keinerlei Qualitätsverlust wie beim neuen Computer und dem neuen Videoschnittprogramm. Währenddessen verspannten sich meine Schultern, mein Nacken immer mehr und ich durfte früher oder später mit Kopfschmerzen rechnen. Wie auch schon am Vortag, besser gesagt Vorabend. Dies sollte allerdings bis jetzt mein kleineres Problem sein. Seit heute Morgen Schwindelattacken wenn ich den Kopf bewege, die Schäden in der HWS mehr als spürbar. Es folgte ein weiterer Krampf und ich habe mich gelinde gesagt angepisst. Kaum im Haus auf dem Sofa die Schmerzen im Gesäß. Alles tut weh. Eine Windel angezogen. Ich darf mich wohl nicht freuen… Aber zumindest eine andere Seite scheine ich gefunden zu haben, auf der aus Deutschland die geforderten Matratzen auch nach Österreich geschickt werden… Und zum krönenden Abschluss beginnt das rechte Bein zu krampfen und das Herz erneut zu rasen…

21. September 2016, Mittwoch 18:11

Meine Nerven liegen blank. Eingekesselt von tausenden Stromkabeln und jeder noch so winzige Krümel dazwischen verstärkt das Gefühl, durch und durch dreckig zu sein. Mein Herz rast, mein Rücken schmerzt, lediglich der verdammte Ischias hält sich momentan noch zurück.

Mir läuft die Zeit davon! Ich habe keine Zeit!! Atemnot…

55 um 7:45. Vormittags lediglich 45 und nachmittags ebenso 45 gemalt. Und wenn ich die Unterlage noch so oft wechsle, die Schmerzen sind stärker. Ein kurzer Blick ins Internet, eine doch recht umständliche Frage gestellt und nichtsdestotrotz unzählige Antworten bekommen: Dieses Problem der Bildqualität sei bei jener Version meines Videoprogrammes allseits bekannt. Grandios. So eine richtige Lösung vermochte ich nicht zu finden und was mache ich jetzt? Aktuell schiebe ich ein dickes Paket von über 35 Gigabyte in Form von Dateien vorübergehend auf die Festplatte, um ausreichend Platz für das noch größere mit den hochqualitativen Videoaufnahmen zu haben. Die zurückliegenden mindestens 20 Stunden für die Fische! Nein, eigentlich noch mehr Stunden, muss ich doch auch jene mit einberechnen, die mein Projekt noch hier am alten PC gefressen hat. Auf dieser Version kann ich nicht mehr zugreifen und auf die neue erst recht nicht: „Plugins konnten nicht gefunden werden…“. Arschloch!!! ALLES NOCH EINMAL AUF 0, NOCH EINMAL GANZ VON VORNE ANFANGEN!! Mir vornehmen, den morgigen Tag definitiv dem Video zu widmen. Am Tisch sitzen vermag ich ohnehin nicht…

18:57

Daten gehen auf Wanderschaft, hin und her, es dauert und das Diktierprogramm gibt den Geist auf. Ein Notebook auf der Bank vor mir, ein anderes auf dem Schoß. Damit Geräuschkulissen exportieren, die Aufzeichnung von zuvor.

19:30

Keine Ahnung, wie oft meine Blase heute gekrampft hat und wie viel Urin in der zum Glück Monsterversion der Inkontinenzeinlage gelandet ist. In mir drinnen vibriert es, der Sprung von der oberen Zeile zur unteren hat zu lange gedauert und währenddessen die Uhr auf 19:31 gegangen. Mein Tic will mich brechen, aber ich belasse es bei Klimpern. Das Rumoren in der Magengegend bleibt. Draußen verabschiedet sich der Tag und darf ohne weiteres als (bei den letzten Worten eine weitere Aura und beinahe gekippt) gescheitert bezeichnet werden. Seit ich 6 bin (meine ich zumindest mich erinnern zu können) dieses Spektakel. Seit ich 6 bin spätestens mit dem Herbst im Abendrot alles und jeden sterben sehen. Augenblicklich drehen sich meine Ängste nicht unbedingt um diese Thematik. Aber vermutlich müsste ich nur kurz den Anreiz geben, und ich wäre „voll bei der Sache“! Augenblicklich ist es eine undefinierbare Angst. Definitiv die klassische Panik vor der nächsten Mahlzeit. Aber noch viel mehr. Diese kindliche Angst seit 30 Jahren, im letzten Sonnenstrahl meinen Anker, meine Bezugspersonen zumindest in der Fantasie zu verlieren und allein zurückzubleiben, um schlussendlich nachts 1000 Tode zu sterben oder besser sterben zu müssen. Morgens wieder einigermaßen gefangen, doch mit Fortschreiten eines weiteren Tages baut sich eben auch eine weitere Angstkulisse auf. Und das die nächsten Monate. Bis zu einem neuen Sommer. Dabei entsteht beinahe der Eindruck, dass (so etwas Gravierendes stattgefunden hat) es sich im Rahmen der Schulzeiten abgespielt haben müsste, oder liege ich da falsch? Warum ist der Sommer eine Atempause? Nichts als „eine kindliche Depression“, die mit dem Mehr an Licht in den heißen Monaten eine Pause macht? In Gedanken alles auseinandernehmen. Sogar meinen Klavierlehrer. Dessen Nasenhaare, dessen Hakennase und seine Marotte, mir beinahe jedes Mal die Fingernägel zu stutzen… Aber keine Erinnerung. Dennoch blättere ich permanent weiter in meiner Chronik; mehr Indoktrination als bewusst gesteuert. Auslösende Reize finden sich dieser Tage genug. Das Gefühl, in den nächsten Sekunden oder mit dem nächsten Wort das Bewusstsein zu verlieren, sehr, sehr belastend.

Vormittags 3 große Hausrunden gegangen, und sie sahen gut aus. Nachmittags 2 große Hausrunden, und die letzte war sogar noch schöner als die erste. Die Sonne war zum Vorschein gekommen und während ich eine Pause auf der Terrasse machte, die milden Strahlen mich aufwärmten, lief die Kamera und zeichnete endlich die für diese Jahreszeit typische Geräuschkulisse auf, viele Minuten OHNE diese verdammten Flugzeuge. Diese haben dann eine halbe Stunde später ihre Stoßzeiten. Ob das neue Notebook und die neue Version von Magix wenigstens DAS hin bekommen haben, also das Exportieren der Dateien in ein anderes und kleineres Format? Dieses Rätsel werde ich erst morgen lösen und den schlimmsten Fall nicht dann ärgern müssen. Auf jeden Fall steht auf dem Programm, beide PCs nebeneinander laufen zu lassen und mir die Fassung auf der einen Seite ansehen und auf der anderen versuchen nachzubauen.

Kurz vor 8 und nun schmerzen beide Oberschenkel. Nachmittags gleich 2,6 Hydal zusätzlich eingeworfen. Nachts, morgens in meiner Verzweiflung 20 Tropfen Dronabinol. Meine Beweglichkeit war in Ordnung, aber der Schwindel durchaus nicht zu unterschätzen. Also nehme ich den Scheiß weiter, vielleicht passiert ja irgendetwas… Irgendwann… Wahrlich am Ende mit meinem Latein. Auch fallen meine Augen mittlerweile zu. Die Hoffnung an ein baldiges und versöhnliches Ende dieses mit Ärger verseuchten Mittwochs bekommt ein Fundament.

578:15. Schluss.

17. September 2016, Samstag 10:54, „Rückkehr an den toten Punkt…“

55,5 um 9.

Applaus!!

Mieke hat geschrieben, ganz klassisch, neue Speisepläne, Dienstpläne. Aktuell aber unfähig. Ich kann und möchte auch nicht dem Gespräch mit meinem Psychoanalytiker die Schuld daran geben, das wäre vermessen. Der Abstieg hat längst vor seinem 1. Anruf seinen Anfang genommen. Was war das gestern? Wie gipfelte es abends? Der Regen hat aufgehört, die Sonne erobert sich den Himmel zurück und das Zwitschern der unterschiedlichen Meisen zusammen mit dem tiefen Lichteinfall lässt eine äußerst irritierende Gefühlswelt entstehen. Frühling? Herbst? Erinnerungen an genannte Jahreszeiten und leider auch Winter setzen den Denkapparat außer Gefecht. Wer bin ich? Wo bin ich? Und wo soll das alles noch hinführen?

Der Reihe nachDer Tag am Bild endete mit dem Beschluss, dass dieses aufblasbare Hightech-Sitzkissen für mich eine weitere Katastrophe bedeutet. Gerade eben hat Sebastian es in seinem Karton verstaut und mir das ganz Alte in meinenMaseratieingebaut. Von Stunde zu Stunde hatte sich die Lage zugespitzt, sich die Schmerzen potenziert. Abends der Gipfel erreicht. Wieder so ein Punkt, an dem man nicht weiß, wo man noch wie mit was einschmieren soll! Oder welche AnalgetikaAuch das Sitzen hier auf dem Sofa scheint nach wenigen Minuten sein Ablaufdatum erreicht zu haben. Herr und Frau Ischias, inklusive Belegschaft drum rum melden Protest an. Ich bin es leid. Ein einziger Tag ohne Schmerzen, ohne Sinnkrise und vielleicht auch mal ohne zu beeinträchtigende LähmungenSteht mir nicht zu? Muss sich alles immer die Waage halten oder gleich mit Schlagseite im Negativ hängen? Der Filmabend wurde kurzerhand zu einer Tanzveranstaltung im Horrorkabinett, Absagen wurden beflissen überhört. Ich rannteNein, ich schlurfteund eigentlich kroch ich im Flur auf und ab, weitere 2,6 Milligramm Morphin intus. Er brachte mich ins Bett, ich wachte mehrmals auf, orientierungslos und ohne Erinnerungsvermögen. Zurück in diesen diffusen Schmerzen (auch das Programm hat zwischenzeitlich mein ewiges Geseiere satt und stürzt einfach mitten im Text ab). Demnach auch die Lösung mit den dicken Sitzkissen auf der Matratze abgenutzt oder wie? Es schmerzte vorrangig an den Stellen, auf denen ich lag. Hüftknochen, Oberschenkelseite, Rippen. Geschmiert. Gekrampft. Im Laufe der Nacht auf dem Rücken gelandet und es nicht mehr geschafft, mich umzudrehen. Selbst in der neuen Position war es nicht auszuhalten. Der ganze Körper stocksteif, beide Hände spastisch verkrampftEben wieder und wieder und wieder dieselbe Scheiße. Entweder in höherer Intensität oder mit abbauender Toleranzschwelle. Unterm Strich sieht das Ergebnis beidseits wie ein Desaster aus. ICH und positive AffirmationenMan höre und staune! Mir morgens gesagt, dass ich mich nicht runter ziehen lasse, nicht wieder freiwillig der Depression zum Fraß vorwerfe. So einen Schwachsinn wie:Nichts wird passieren! Nichts kann mir was anhaben! Noch ist Herbst! Noch ist alles grün!, und so weiter und so fortDer Dämon in mir hält mit Neuropathien und Schmerzen dagegen. Aber heute leider eben nicht nur dasUm 6:45 war ich wach, nervös, weil er nicht aufstand wie sonst. Benötigte in der Tat bis 7, ehe ich realisierte:Heute ist ja Samstag…“, aber noch nicht ganz bei Verstand: „… oder Sonntag?. Ein Raunen ging durch das fette Klappergestell, als mir mein Liebster beinahe 2 Stunden später aus dem Bett half. Konnte nicht gehen, nicht stehen, der einschießenden Schmerzen wegen die Spastik regelrecht angefeuert. Kaum auf dem Sofa zum Frühstück hingesetzt, Krämpfe. Danach im Flur auf und ab gekrochen, Gehen durfte man das nicht nennen. Und nun zum eigentlichen Grund, warum ich das Tagebuch der Arbeit am Bild vorgezogen habe: Vermochte die Zahnbürste nicht festzuhalten, geschweige denn zu führen. Natürlich auch eine gewisse Panik vor dem Rollstuhl, auf dem Sofa lässt es sich immer noch am längsten aushalten.

Womit hat all das wieder seinen Anfang genommen? Mit der Panik, dem Herzrasen, den Vorboten vom Herbst? Was soll ich noch einwerfen, womit ich die ganze Situation nicht noch mehr verschärfe? Der Lichteinfall wird zum Schlüssel zu vermeintlich vergessenen Kindheitserinnerungen. Schnappschüsse meiner Chronik, inklusive Geruch und allen anderen Sinneseindrücken. Wie gewohnt der harmlosen Sorte.

Sebastian kündigt soeben an, bald los zu wollen. Einkaufen. Ursprünglich war geplant denfreien Tag meiner Mutterzu nutzen und anstatt Mittagessen Eisessen zu gehen. Betonung aufgehen. Irgendwo parken und ich meine Trainingseinheit dort absolvierenDas kann ich mir stecken. Als ich morgens noch nackt war, meinte Sebastian, ich hätte eine süße, typisch burgenländische Figur.Na danke schön!. Besticht eine solche nämlich dadurch, dass die Proportionen zwischen Oberkörper und Beinlängen verschoben ist, die Beine dicklich und zu kurz.Ich sage es dir nochmal: Von der Größe her mag das stimmen, aber meine Körperproportionen stimmen! Also findest du meine Beine dick?. Er hatte schon verloren. Aber die Wampe, diese Kugel nachts fand selbst er beängstigend:Also wenn du sie jetzt nicht extra raus streckst…“. Das tat ich nicht. Speckschwarte und Verstopfung hoch 30!

12:31

Er will jetzt zum Einkaufen und ich Trottel nehme meinen Omaporsche. Das Programm schmiert ohnehin erneut ab…

20:17

HABE ICH VOR LAUTER BLÖDHEIT 2 GILENYA GENOMMEN?!!!

In meinem Schädel pocht es, vibriert es! Der Schwindel ist allumfassend! Bis vor 10 Minuten am Computer gesessen und zumindest das Video bearbeitet. Was für ein Ärgernis! Erst waren die Aufnahmen draußen mit der neuen Kamera noch unschärfer als die letzten vor 7 Tagen, dann jene mit der alten Kamera im Haus ebenso! Dieses Mal hatte Sebastian nicht anfokussiert.

Mittags stand ich im Schlafzimmer vor dem Kleiderregal, suchte ein Oberteil mit langen Ärmeln; es schien doch frisch geworden zu sein. „Ja wenn man sich aufschlitzen muss…“. Darauf ich: „Ach, bis jetzt hast du es unkommentiert gelassen…“.

Prompt krampft es auch noch im linken Bein.

Worauf ich gerade warte? Auf einen epileptischen Anfall. Wieder und wieder und wieder denselben Text in den Aufzeichnungen zu wiederholen mehr als kontraproduktiv.

Wir fuhren zum Supermarkt und als hätten wir uns verabredet, traf ich dort am Eingang erneut auf Mieke. Wir schwatzten den ganzen Einkauf über, Sebastian war „abgeschrieben“, wie er etwas später schmunzelnd bemerkte. Beim Verlassen ebenfalls wie bestellt erneut auf Jennersdorfs „Quoten-Dunkelhäutigen“ getroffen. Tutu geht es schlecht, der Krebs hat ihn zerfressen. Kenne ich ihn doch schon seit Kindertagen aus dem Gasthaus und in den letzten 13 Jahren war er ein entfernter Nachbar.

Wieder zuhause versuchte ich zu malen… Klägliche 15 Minuten schauten dabei heraus. Und dann (es war etwa 15:30) mich am Video zu schaffen gemacht und die restliche Zeit mit dem neuen Eintrag verbracht. Völlig umsonst. Ganz plötzlich brach der Körper in sich zusammen, der Hintern begann zu schmerzen, das rechte Bein zu krampfen und ich mich gezwungen, im Flur auf und ab zu rennen. Mir extra eine Schale Kakao gegönnt, die ist mittlerweile eiskalt. Als ich meine Abenddosis einnahm, kam ich irgendwie durcheinander. So ist es gut möglich, dass ich ein Gilenya auf den Tisch gelegt und wenige Sekunden später zum Lioresal eine aus der Dose genommen haben könnte. Etwas später dann jene vom Tisch.

Ich bin so verkalkt!!!

Und nun, UND NUN erinnert mich mein Körper schmerzhaft an all die anderen Dinge, die ich prompt erneut vergessen habe. Nun brennt es nämlich auch noch in beiden Händen, das Bein krampft noch bestialischer, mir ist noch schwindliger, Geräuschexplosionen in meinen Ohren und ich könnte kotzen!

Nämlich bevor ich zuvor aufstand, um im Kreis zu laufen, unter dem Katheterbeutel auf dem Boden eine riesige Pfütze entdeckt. War das Ding doch tatsächlich wieder ausgelaufen! Und noch viel schlimmer am Nachmittag!! Kaum hatte das Wetter umgeschlagen, kaum war der Himmel explodiert mit Donner, Blitz, Sturm, Regengüssen und Hagel, fing meine Blase an zu krampfen!! Ganz plötzlich, wortwörtlich aus „heiterem Himmel“!! Hatten doch bis dato die Preiselbeerprodukte das Treiben in der Blase gut in Schach gehalten!! Und nun (um auf die neuen Neuropathien zu sprechen zu kommen) krampfte es gerade erneut! Und wie schon nachmittags ging ein Teil davon daneben in die Einlage!! Ich hab die Schnauze voll!! Was soll diese Psychosomatikscheiße?!

Den Text hochladen, den Kakao für morgen zum Frühstück aufheben, wieder im Kreis laufen, zu den 1,3 Milligramm Hydal weitere 1,3 schlucken und eine der großen Inkontinenzeinlagen in die Unterhose stopfen… 572:30. WARUM??!!…

16. September 2016, Freitag 17:13, „Grenzen“…

Zum Sofa schlurfen. Einen Augenblick zuvor ein weiteres Furosemid eingeworfen. Ich kann nicht anders. Zu Mittag viel zu viel gegessen, aber es gab Strudel, unterschiedliche Sorten und zum 1. Mal ganz ohne unangenehme oder störende Nuancen, sei es Geschmack oder Geruch. Wie in Kindertagen…

Der Herbst ist da, der Himmel hat sich mindestens einen Joint reingezogen, die Aussichten etwas betrübt… Das Telefon klingelt. Mein Nervenkostüm geht auf die Barrikaden!! Dabei überhaupt keinen Bock aufzustehen und nachzusehen, wer es gewagt hat. Vermutlich diese beschissenen Arschlöcher mit ihren Umfrageanrufen! Und ich kann nicht… Da Sebastian seinerseits oben ebenfalls nicht abgehoben hat, wird meine Vermutung wohl oder übel nicht so weit daneben getroffen haben. Auf dem Sofa stinkt es, immer noch. Richtig ekelhaft und da sich dahinter kein Schimmel ausmachen ließ, muss ich mit dem Gestank weiter leben. Oder mir weiter den Kopf darüber zerbrechen. Es klingelt noch einmal… Jetzt rast das Herz erst recht!

Das Telefon lag direkt vor mir, hinter dem PC. Von oben ein Anruf: „Das war Markus…“. Ach so? Wie soll ich denn damit umgehen? Noch mehr Herzklopfen. Reicht es für heute nicht schon? Wollte ich doch gerade eben ausholen und in Selbstbeschimpfung verfallen, wie ich hier so sitze, wie eine Witzfigur…

Oder eine Schwangere!! Aber DU bist einfach NUR FETT!!

Eine Mastsau erwartet Zehnlinge!!

Markus auf dem AB, er wisse nun, wie das mit der Epilepsie zusammenhängen würde, ob ich kurz zurückrufen kann… Einmal TIEF Luft holen…

18:25

Der nächste Anlauf. Mir nun erlauben, dem Zwang zu widerstehen, noch einmal eine Zeile höher zu gehen und die Uhrzeit auf 26 zu korrigieren. Der Versuch, beim Befehl „Neue Zeile“ eben nicht wie ein Besessener die Minutenzahl zu fixieren, muss als gescheitert angesehen werden. Wenn ich nun wollte, könnte ich mich ordnungsgemäß hinein steigern…

Aber an meinem Körper schmerzt alles. Jede einzelne Stelle an meinem Rücken, in die Sonja gestern ihre Finger hineingetrieben hat. Kaum hatte ich mich nach dem Essen (und das hat über 2 Stunden gedauert oder mehr, bis ich meinen fetten, faulen Arsch von der Couch lösen konnte) an den Tisch gesetzt, die Stoppuhr angeworfen und den neuen Damenhut aufgesetzt, fuhr in meine linke Wange ein stechender Schmerz, seitlich vom Nasenrücken bis Höhe Oberkiefer. Die Uhr gestoppt, den Hut abgenommen. Dennoch eine Dreiviertelstunde gemalt und nun fehlten noch 15 Minuten, um zumindest heute 3 Stunden aufweisen zu können. Aber auf dem Probekissen vermag ich wohl keine Sekunde länger auszuhalten, das alte liegt bereits griffbereit vor mir, muss nur noch gewechselt werden. Worauf wollte ich eigentlich noch hinaus, was erzählen…? Nachts im Bett immer wieder wach, erneut diese diffusen Schmerzen in beiden Beinen, oben wie unten, hinten wie vorne. Morgens? Als wären beim vielen Sitzen alle Komponenten (Muskeln, Sehnen, Lymphen) total verkümmert. Und verkürzt. Wurde nicht fertig, mit Diana um mich zu werfen. Vormittags 2 Stunden gemalt, anschließend raus, sogar mit festem Schuhwerk, frohen Mutes… Die 1. Runde sah noch gut aus. Die 2. weniger. Und erst die 3.… völlig abgeschmiert. Und dabei bemerkt, dass ich Vollidiot beim Wechsel vom Polenporsche zum Omagefährt dieses Mal IM Haus auch nicht bedacht habe, dass ich mit dem jugendlicheren Hilfsgerät den Haustürschlüssel in unserer Behausung zurückgelassen habe. Und wenn die Tür zu ist, ist sie zu. Wie eine Wohnungstür. Ich musste zum neuen Tresor fahren, um den Reserveschlüssel zu akquirieren. Mit meinen plumpen, gefühllosen Händen benötigte ich 10 Minuten, ehe ich das Schloss entriegeln konnte. Zurück im Haus in meinem katastrophalen Zustand meine Haare gewaschen. Unfähig, weder den linken noch den rechten Arm zu heben, von den Händen ganz zu schweigen. Musste mich mit dem Rollator ans Waschbecken setzen. Sonst wäre ich umgefallen…

Die Telekom war vormittags da, Telefon einmal aus- und eingesteckt und schon funktionierte wieder alles. Aber der Kasten vom Roten Kreuz noch nicht wieder (dachte ich zumindest) aktiviert. Soviel zum Risiko, auf dem Boden zu landen.

Was ich noch vergessen habe… Vormittags ein Blutzuckercrash, sah mich gezwungen, 2 Pflaumen zu essen. Das Frühstück bestand auch nur aus wenigen Vollkorngrissini. Und von den wenigen war ich pappsatt.

Alle Pläne, nachmittags weitere Runden am Haus zu gehen, wurden illusorisch. Während ich den roten Notrufknopf drückte und auf den Kasten vor der Glotze starrte, ganz flüchtig der Gedanke, dass nun eine super Aufnahme und Tagesintro sein könnte. Es dauerte eine Minute, in der man die Station wählen hören konnte… und noch immer überlegte ich, nach der Kamera links von mir zu greifen. Aber ich unterließ es, eine freundliche Frauenstimme meldete sich: „Was ist passiert Frau Samer?“. Ich erklärte, dass wir uns melden sollten, sobald das Telefon wieder funktioniert und der abgesetzte Notruf nur ein Test sein soll. Sie bedankte sich und gab die Daten weiter.

Die Bewegung zu Mittag hat mir den Rest gegeben, für den Rest des Tages. Die Schmerzen legten zu, der Himmel wie in einer Dunstglocke, die Panik stieg rapide an und schlussendlich mutierte ich zum Zombie. Die linke Wange immer noch geschwollen, doch das Fieberthermometer bestätigte meine Befürchtung, Fieber zu bekommen, schlussendlich doch nicht.

Meine Bilanz: 572:15, sind 3 Stunden und 45 Minuten, keinerlei Fortschritt, stattdessen die Erkenntnis, die ganze Hose neu überarbeiten zu müssen. Die farblichen Unterschiede passen nicht zueinander. So ist das eben, wenn man immer an winzigen Teilausschnitten herumpfuscht, dabei nicht das GANZE sehend…

Versager!

Die Beine krampfen, alle beide und die pochenden Schmerzen dabei wie Kerosin ins Feuer…

15. September 2016, Donnerstag 16:26

Es hat mir die Sprache verschlagen. Wortwörtlich. Ganz abgesehen von dem Streit gerade eben… Hatte Sonja mittags von der Hochzeit meiner Schwägerin berichtet, bei der ich doch Sebastian und sie gefilmt habe, während er sie zur Tür des Standesamtes geführt hat. Im Rückwärtsgang, mit bekannten Symptomen der Hemiparese, und sie hatte sich über das Geräusch meines Gangbildes amüsiert, dieses „Aufklatschen“ vom linken Fuß: „Wie ein Gixgax!“, ihr Bruder dazu gelacht und für mich die gesamte Reise und erst recht diese Feier gestorben. Im Gespräch war mir das Schimpfwort nicht eingefallen, doch vor 20 Minuten beim Hören von Domian und in seinem Beisein erinnerte ich mich plötzlich daran. Erzählte ihm von der Situation zuvor. Und er? Ein „Klassiker“? Dass das so nie stattgefunden hätte? Dass ich Tatsachen verdrehen würde? Dass ich doch heute erst selbst gesagt hätte, alles zu vergessen und SO ETWAS würde ich mir dann merken oder wie? „Ja?! Weil es weh getan hat?!“. Eben genau so weh wie zuletzt Reginas Bemerkungen! Ich würde das vertauschen, das wäre eine Situation Jahre zuvor gewesen, noch mit dem Ex von ihr. Was ich weiß: Am liebsten wäre ich handgreiflich geworden. Nicht unbedingt eine Charaktereigenschaft, die es positiv hervor zu streichen gilt! Eigentlich das totale Gegenteil! Ich wurde laut, am Ende schrie ich gar: „Du musst nicht ständig alles, was ich sage, infrage stellen!!“. Er erbost, dass er das schon lange nicht mehr getan hätte. Aber ich sah das anders. Es soll diese Situation bei der Hochzeit also nie gegeben haben… Zumindest hatte dieser Zank zufolge, dass er die Küche aufgeräumt hat. Und ich still und leise im Badezimmerwaschbecken meine Tränen mit eiskaltem Wasser im Abfluss versenkte. Nachher werde ich nach der Aufnahme suchen, aber soweit ich mich erinnern kann, war die spitzfindige Bemerkung darauf nicht festgehalten. Hatte doch wie gewohnt der Akku der kleinen Digitalkamera den Geist aufgegeben.

Kopfschmerzen und er sieht wie immer nichts. Sieht nichts, riecht nichts… 

[…]

Aber das Gespräch mittags ging wenigstens noch versöhnlich aus. Beim 2. Mal blieb alles offen. Er glaubt mir nicht. Das eisige Schweigen wurde gebrochen, als ich mir den Computer schnappen wollte, um damit rauszugehen. „Soll ich dir helfen?“. „Nein, danke!“, knirschte ich, doch er nahm ihn mir einfach aus der Hand.. Wie gesagt im Badezimmer abgetaucht, um nicht erneut meine Wassermassen offen zur Schau zu tragen, und als die Visage abgetrocknet im Spiegel auftauchte (und nun komme ich zu der Randnotiz mit dem „er sieht nichts“)… ein Mumpsgesicht. Hamsterbacke. Morgens schon bemerkt, dass sich der Schmerz unter den Zähnen nach oben in die Wange verlagert hatte. Er wiederum meinte, keinen Unterschied erkennen zu können. Allerdings spätestens jetzt ist dieser eindeutig, aber meine Zahnärztin nicht mehr da.

Fine kommt miauend auf mich zu, aber Feinmotorik und Kraft in meiner Rechten reichen nicht einmal zu leichtem Streicheln aus. Dass auch der Grund, warum ich nach 45 Minuten den Pinsel wieder fallen lassen musste. Also nicht nur des Diskurses wegen. Anzumerken, dass es mir vormittags besser ging als gestern, ein Fehler? Nach einer Stunde am Bild manifestierte sich ein Lähmungsgefühl in der Hand. Und wieder runter in den physischen und psychischen Keller. Standesgemäß.

Unerwartet gut geschlafen. Davon geträumt, dass eine entfernte Nachbarin jene gegenüber unserer Einfahrt und auch mich mit Schweineköpfen versorgt hatte. Annie wollte dann beide kochen, der Suppe wegen, und ich lud sie ein, später bei uns zum Essen vorbeizukommen. Ganz abgesehen davon, wie abstrus es gewirkt haben muss, als ich kurz zuvor auf Inlineskates aus Jennersdorf gefahren kam, mit diesem Leichenteil in Händen.

Nebenbei der Katze erlauben, auf meinen Schoß zu springen. Natürlich erst, nachdem ich das alte Sitzkissen zum Schutz vor ihren Haaren zwischen ihr und mir auf mich drauf gelegt habe.

Hatte ihn morgens gefragt, ob ich nachts ruhiger gewesen sei. Er hatte den Kopf geschüttelt: „Nein, getanzt wie immer.“. Nicht einmal in der Nacht finde ich Frieden.

Das Pelztier genießt es in vollen Zügen seit mindestens einem Jahr wieder auf mir herum klettern zu dürfen. Oben im Wald ruft ein Grünspecht, der Hahn kräht sein scheußliches Krähen und zuvor bei einem flüchtigen Blick in den Himmel hinein einen Kuckuck gesehen. Es raschelt ringsum und mein Hintern schmerzt erneut. Auf dem neuen Sitzkissen heute einigermaßen dezent im Hintergrund agiert. Die Brustwirbelsäule und die Verspannungen drumherum hatten für mehr Argwohn gesorgt.

Ich kann nicht denken und nun weiß ich zumindest wieder, WARUM nicht. Morgens vor dem Frühstück, die Küchenschlacht lief bereits, und die Uhr sprang soeben auf 8:00, als ich in einen stark reduzierten Bewusstseinszustand verfiel. Einige Sekunden… und anschließend der Schädel leergefegt. Hätte man mich in diesem Augenblick gefragt, wie ich heiße, wann ich geboren wurde und wo wir sind, aus meinem Mund wäre keine plausible Antwort gekommen. Natürlich würde ich wieder zum Video-EEG fahren, aber bei dem Gedanken, dort erneut auf diese schizophrene Persönlichkeit treffen zu müssen, vergeht es mir! Im schlimmsten Fall hat er mitbekommen, wer sich über ihn beschwert hat.

Fine-Biene kann gar nicht genug kriegen und ich nicht mehr sitzen. Da war noch etwas anderes, was ich…

prompt fällt es mir wieder ein! Mich zum Deppen gemacht? Gestern dem Orthopädietechniker eine Mail geschickt, mich für das Paket bedankt und zugleich angemerkt, dass das Kissen bereits Schäden hat, um mich selbst abzusichern. Ich bin so selten dämlich! Demenz im Anfangsstadium? Hatte er mir doch im Telefonat damals gesagt, er würde mir ein solches Sitzkissen zur Probe schicken, aber augenblicklich bekäme noch ein anderer Patient selbiges zum Ausprobieren, deshalb könne es länger dauern. Auf dem Karton heute einen Zettel entdeckt: „Eigentum der Firma Beckskei“. Just in dem Augenblick tauchte die Erinnerung wieder auf!

Aus dem weißen Fell eine schwarze Zecke ziehen und dann etwas tun, wovor mir grundsätzlich ekelt: Den kriminellen Holzbock mit dem Nagel meines Daumens halbieren.

Ich sollte, ich wollte noch eine oder besser 2 Runden am Haus auf und ab gehen. Die Aufnahme vom letzten Mal mit der neuen Kamera ein einziger Pfusch. Der Ton eine Katastrophe (ganz abgesehen von all den Flugzeugen), aber leider auch die Bildqualität mehr als mangelhaft. Habe ich dieses Ding doch nur deswegen gekauft, um mir die statische Tiefenschärfe zu ersparen, mich bei der Aufnahme bewegen zu können! Ganz abgesehen davon, dass ich dabei ohnehin nur auf der Terrasse auf dem Holzstuhl sitze. Aber NICHTS an dem ganzen Video ist scharf! Muss ich das verstehen? Entweder muss ich sie neu machen oder darf darauf hoffen, dass die 2. Tonaufnahme mit der alten Spiegelreflexkamera besser geworden ist?

Kann förmlich spüren, wie meine Wange mehr und mehr aufgepolstert wird. Ein „Wochenendklassiker“.

54,7 um 7 Uhr. Zu Mittag gab es Pommes, Gemüse und Salat… Es hat mir nicht geschmeckt. Ich mich deswegen schlecht gefühlt. Mindestens die Hälfte übrig gelassen von meiner Portion. Auch deswegen gedanklich zu Kreuze gekrochen. Meine Mutter sterben gesehen. Mich mit diesem Bild fortwährend geißeln. Ich böser, schlechter, undankbarer, hässlicher, fetter Mensch. Am Vortag mir selbst eine gedankliche Reise zurück in die Gasthausküche erlaubt. Mit fatalen Folgen: Es ging soweit, dass es mir für einen Augenblick (und hätte ich weiter gedacht auch für die Zukunft) unmöglich erschien, noch einmal etwas von dieser Küche, den Händen meiner Erzeugerin essen zu können!! Muss immer an den Abfluss im Küchenwaschbecken denken. An Großveranstaltungen und den Fleischmassen (Resten), die sich da im Abfluss gesammelt haben… Bekomme das Würgen! Wie damals in der Psychoanalyse eine Assoziation zu meinem Untergeschoss herstellen. Ekelhaft. Erklärt definitiv, warum ich Unseren nicht anfassen kann. Egal, was auch immer da hinein fällt und im Gitter hängen bleibt, mit meinen bloßen Händen vermag ich es nicht mehr heraus zu fischen. Mir graut vor dieser Aluspüle!! Lediglich das Trauma eines Vegetariers?

Um auf Gewicht und Mittagessen zurückzukommen… Mir nachmittags ein ganzes Furosemid eingeworfen.

Den Kuscheltjunkie von meinem Schoß verbannen, bald ist es 6 und ich muss mich endlich in Bewegung setzen. Mir immer noch einredend, dass es heute besser sei als gestern…

2 Stunden und 45 Minuten. 569:30.

14. September 2016, Mittwoch 11:39, „Die Angst vor der Angst…“

Kann nicht klar denken. Mindestens 15 Minuten gebraucht, ehe ich den ganzen Krempel nach draußen geschleppt hatte. Aber drinnen im Haus zu bleiben, keine Option. Auch weiß ich nicht, womit ich anfangen soll. Einem weiteren Schmerzbericht?

JAMMERN!!

Wie mir gerade bewusst wird, definitiv den Sonnenhut vernachlässigt, vergessen, die Sonne klettert über den Wald, durch die Dunstglocke und blendet. Meine beiden Omakarosserien zweifelsohne mit zu wenig Stellplatz ausgestattet. Bei den Logistikarbeiten definitiv schon einmal mit der Sorte Angst konfrontiert, dass mir mein Notebook runter fallen könnte.

Den Sitzplatz wechseln…

Ich kann mich nicht kontrolliert hinsetzen, falle einfach auf die Bank im Schatten der Autoscheune. Aber womit fange ich an… Dass der Kasten vom Roten Kreuz in einem fort gemeckert hat? Sebastian mit seinem Handy und ebenfalls nur eingeschränkter Verbindung zuhause bei der angeführten Telefonnummer angerufen hat und das Ergebnis aus diesem Telefonat/Einweggespräch mehr als ernüchternd war: „Da war lediglich ein Anrufbeantworter und die Dame sagte darauf, dass sie aktuell krank sei und nicht im Dienst.“? Soll das ein Witz sein? Und was ist, wenn ich den Knopf drücke, ihn benötige? Pech gehabt?

Mir wird schlecht. Die Beine kribbeln unangenehm.

Die Entwicklung des restlichen Tages ging in Richtung „DÜSTER“. Die Panikattacke weitete sich aus, akquirierte neue Betätigungsfelder… „Und was ist, wenn ich wieder soweit bin, Scheiße zu bauen? Würde ich dann freiwillig in eine Klinik gehen?“, um mir zeitgleich alle Wege zu verbarrikadieren: „Wenn ich dort wäre, würde ich ohnehin keine der mir angebotenen Tabletten schlucken.“. Sebastian mit seinem Handy nachlesen lassen, auf wie viel das Efectin noch gesteigert werden könnte. „Bei Panikattacken auf 225.“. Ich bin bei 150. Selbst das machte mir Angst! Ich werde doch auf meine alten Tage nicht etwa an meinem Leben hängen?

Da war gestern noch viel mehr, aber ich habe es vergessen. Außer vielleicht das: Hochgradig schreckhaft war ich. Die Lähmung in der Hand blieb nicht das einzige Manko. Je mehr die Angst vor dem Herbst, vor der Depression von mir Besitz ergriffen hatte, desto steifer wurde ich. Als er mir kurz vor Mitternacht vom Sofa half, war ich erstarrt, vermochte die Füße nur noch hinterher zu schleifen. Auch fällt mir gerade die Angst vor der Operation ein, während oben am Hügel die schreckliche Glocke 12 Uhr einläutet. Was würde ich am Samstag sagen? Was eine Woche drauf? Was für eine Pest ich mir da eingeheimst habe? Nächtelang Krämpfe, wieder und wieder befeuert durch Schmerzimpulse im operierten Zeh?! Wie würde ich mich verteufeln?! In dieser Verfassung löste alles in mir nur noch blanken Horror aus!!

12:07

Minutenlang saß nun eine Wespe auf meinem Finger und ich dachte an meine Nichten, an all jene, die bei so einer Situation einen hysterischen Schreikrampf bekämen… Ich habe sie nicht einmal weg gescheucht, ließ sie gewähren, bis ich ihr zu langweilig wurde. Ich weiß, dass über meinem Kopf unter dem Dach gleich mehrere Nester hängen. Auch werde ich mir der Libelle gewahr, die ein paar Meter vor mir im aufgestellten Aquarium in der Wiese stupide auf und ab fliegt. Hätte ich die Kamera mit, wäre auch das eine wunderschöne Einstellung für eine Intro gewesen.

Zurück zum Sofa: Bereits da hatte es pervers gekrampft, ordentlich unterstützt von meiner seelischen Schräglage. Zumindest die Beine wollten weglaufen. Dass der Körper nicht mitzog, dafür konnten sie ja nichts… Was für eine blumige Ansichtsweise! Noch mehr Hydal geschluckt, im Bett eine Ewigkeit gebraucht, bis ich einschlief, um nach 1 auf dem Rücken aufzuwachen und mich nicht umdrehen zu können. Weder die Gurte, geschweige denn das aufblasbare Sitzkissen habe ich bis jetzt erhalten. Sollten die Sachen nicht bereits letzte Woche kommen? Aber selbst damit hätte ich verloren. So steif wie schon lange nicht mehr. Ich musste ihn leider aufwecken, entschuldigte mich mehrmals und selbst er brauchte Minuten, um zumindest das rechte Bein so weit frei zu schütteln, dass er es behelfsmäßig anwinkeln und ich so einigermaßen stabil auf der Seite liegen konnte. Schöne Aussichten. Als er kurz nach 7 das Zimmer betrat: „Du hast die ganze Nacht gekrampft!“. Wie sah mein Plan aus? Mir an meinen Beinen ein Beispiel nehmen und ebenso „krampfhaft“ einreden, dass es ja noch nicht so weit sei? Dass alles gut wird? Ich alles überleben kann? Wie infantil muss man dazu sein? Vermutlich rumort irgendwo in mir längst das Grundsubstrat für eine Krebssorte, mich all meine Ängste und Aversionen und Neurosen und Zwänge von innen heraus krank machen werden. Viel habe ich mich noch nicht bewegt, aber dachte bis dato, so schlecht wie gestern würde es nicht aussehen. Keinerlei Läuterung… eine weitere Entwässerungstablette. Morgens 54,8 auf der Waage. Aber mir ein großes Paket abgenommen; so alles genau so klappt, wie ich es mir ausgemalt habe: Sebastian gebeten, im Krankenhaus anzurufen und den Termin zu stornieren. Ebenso bei der Rettung meinen Krankentransport. Tat doch die Stelle am Fuß gar nicht mehr weh… Es noch so lange ausreizen, wie es geht. 2 Stunden gemalt, der Hintern „not amused“. An den Beinen tut alles weh. Sei es die Rückseite, die Vorderseite, links oder rechts, außen oder innen, spielt alles keine Rolle, alles ein Einheitsbrei. (Schon sind wir beim leidigen Schmerzbericht…) Der eine Teil vom Oberkiefer schmerzt heute dementsprechend. Auch bestätigt mein Körper mit unmissverständlichen Signalen das, was im MRT diagnostiziert wurde. Der Schaden an der Brustwirbelsäule schimpft. Und ich zu „faul“ (?), die Übungen am Boden zu machen.

Während Domian ein junges Mädchen „betreute“, die ihrerseits vom dramatischen Tod ihrer Mutter erzählt hatte, im Posteingang eine Nachricht von Mieke lag, in der sie vom gestrigen Beten für unsere Arbeitskollegin berichtet, brach ich in Tränen aus. Das kleine Kind…

Der Moment des Mitgefühls ist nur von kurzer Dauer. Schon schaue ich sie mir genauer an und ich finde sie abartig. Ekelhaft. Abstoßend. Dreckig. Sie würde mir leid tun, wäre sie nicht ich.

Ein vernichtendes Urteil.

Ehe Sebastian nachhause kommt, noch ein paar Runden ums Haus gehen und anschließend vor dem Essen erneut im Wohnzimmer saugen. Der ganze Dreck auf dem Boden, der nur darauf zu warten scheint, dass ich Platz für ihn geschaffen habe… Ich bin ein Betätigungsfeld so manch einer Neurose, und aktuell werden es zusehends mehr… Kann nur hoffen, nun gehen zu dürfen. So etwas passiert und er nicht kommt, habe ich einfach Pech…

17:10

EINE POPLIGE RUNDE!!!

Seit einer Ewigkeit steigt die Urinmenge im Sack nicht mehr. Gestern dasselbe Phänomen beobachtet, obwohl der nachts geleerte Beutel morgens zum Bersten gefüllt war. Kein Risiko eingehen… Weitere 20 Milligramm Furosemid. Und erst jetzt wird mir bewusst, dass ich eigentlich nur eine Halbe schlucken wollte. „Eigentlich“…

Ich hätte früher meckern sollen: Das Paket vom Orthopädieladen kam heute endlich. Nach viel zu viel Zeit auf der Couch (sogar so viel zu viel, dass ich nach einer kleinen Portion Nudeln und zum Nachtisch einem kleinen Becher Joghurt wie ein Mastschwein auch noch eineinhalb von diesen riesigen „Schweden-Weihnachtskeksen“ essen musste. Mich nicht ertragen und kaum war Sebastian zuhause, ging es wieder mit der lauten Selbstbeschimpfung los. Meine Geduld am Ende ODER tue ich das nur, um seine Aufmerksamkeit zu erhalten? Damit er mich ständig vom Gegenteil überzeugt? Wie schlecht bin ich eigentlich?

Nach dem wahrlich gebissfreundlichen Mahl schmerzte die Stelle an meinen Zähnen noch mehr und ich bat ihn, eine der Deflamat-Kapseln zu öffnen, damit ich die Dosis halbieren konnte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das der Grund für meinen katastrophalen Zustand sein soll. Kaum saß ich auf dem neuen Sitzkissen, machte meine Brustwirbelsäule noch mehr Radau. Die Rückenlehne ohnehin angesichts dieser neuen Höhe viel zu weit unten montiert. Zur neuen Unterlage kann ich noch nichts sagen. Herr und Frau Ischias begutachteten mürrisch die neue Situation. Aber die Hand gelähmt, wie bereits am Vortag. Nach 30 Minuten Probesitzen den Entschluss gefasst, rauszugehen. Mich beim 1. Hadsch ums Haus durchaus gefragt, wie ich es noch vor 2 Jahren den ganzen Tag draußen auf der Terrasse aushalten konnte. Weil ich die Mittagshitze vom Laufen noch gewöhnt war?

Das „Laufen“… In den 15 Minuten donnerte laut meine Musik aus den Boxen. Sevendust, Disturbed… Tut es nicht mehr so weh? Stellt sich Gleichgültigkeit ein? Bei jedem Beat spürte ich das Echo in jedem verkümmerten Muskel meiner Beine. Ich bin bei 2010, meinem Laufjahr, mit eben dieser Stilrichtung, dieser Sorte Heavy Metal. In den makellosen Himmel starren… Ich will mein Leben zurück…

Ein weiterer Gedanke wurde unverzüglich abgemahnt. „Der Harnwegsinfekt scheint sich gut mit den Preiselbeerprodukten zurückgebildet zu haben, der Inhalt vom Schlauch sieht klar aus.“. WIE konnte ich nur!! Bereits vormittags diesen Blutklumpen entdeckt, der allmählich Opfer der Erdanziehung wurde. Jetzt steckt er in diesem Spezialventil, welches verhindern soll, dass Urin zurück in meine Blase läuft.

Ein Vogel in der Jungbirke links von mir erregt meine Aufmerksamkeit. Mal etwas anderes als Meise & Co.? Ich würde sagen: Zilpzalp… Eine Wespe schwirrt vor meinem Gesicht herum und der Schmerz rechts im Gesäß löst weitere Krämpfe aus. Nach dem nicht stattgefundenen Mittagsschläfchen hatten eben solche mich bereits hoch gescheucht und ich Magnesium geschluckt. Weiter geht die Parade… Wollte ich doch eigentlich zu meinen Naturbeobachtungen noch von Sebastians blindem Passagier berichten, welcher heute in aller Frühe am Heck des Autos hing. Eine Fledermaus! „Was hast du gemacht? Bei denen würde selbst ich aufpassen, zwecks Tollwut.“. Er lachte verschmitzt: „Ich bin einfach losgefahren und dann ist sie ins Carport geflogen.“. „Du hättest den Scheibenwischer anmachen sollen…“, fügte ich noch schelmisch hinzu. Mich zugleich darüber freuend, die nächtlichen Flieger so dicht am Haus zu haben. Um welche Art es sich handelt, konnte ich bis dato nicht bestimmen… und jetzt hat es sich auch definitiv „Ausgesessen“, ich kann nicht mehr, der Schmerz treibt mich Kontraktion für Kontraktion immer mehr in den Wahnsinn! Abschließend vielleicht noch diese eine Sache, die ich mittags vergessen hatte: Beim Malen ein Anfall, inklusive wenige Sekunden langem Wegtreten. Kann man einen epileptischen Anfall, einen kleinen Anfall aktiv mit Gedanken verkürzen? Denn dies schien mir gelungen zu sein. Nur gegen die „Myoklonie“ war ich machtlos… Wie auch gegen die beschissenen Neuropathien. Meine 2. Hausrunde zuvor sah noch katastrophaler aus, aber zumindest kann ich das versuchen…

19:14

Eine weitere Hausrunde. Nach der Hälfte auf der Terrasse auf den Holzstuhl gesunken (plumpsen lassen), es hat weiter gekrampft, ich die Hühner mit gammligen Himbeeren gefüttert und das rechte Bein vermöbelt. Von oben: „Was tust du da??“. „Hörst du das nicht?“. Mein Bein in den Startlöchern, machte „Brumm brumm brumm…“. „Und genau DAS treibe ich ihm soeben aus!“. Die ersten Stechmücken, zurück geschlurft, der Duft nach Nadelwald erinnerte mich an das abendliche Skaten mit meiner besten Freundin, zumindest die Kamera geschnappt, ins Haus, ihn runter gebeten und während er meinen restlichen Kram von draußen holte, mich zuvor noch von ihm auf den Boden legen lassen, um äußerst desillusioniert diese eine Übung zu machen… Zu versuchen trifft es besser! Versagt!! Auch eine weitere Überlegung versetzte mich in Angst und Schrecken: Doch noch einmal zur Reha fahren, dort Menschen kennenlernen, diese erwarten dann von mir, dass ich mit ihnen in Kontakt bleibe, aber ich KANN DAS DOCH NICHT, und ich werde WAHNSINNIG VOR SCHULD… AAAAAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHH!!!!!!!!

…Herzrasen…

Selbst das schwindende Licht… Ich dachte weiter… Sah das prächtige Grün, dachte daran, dass es sterben würde, an all die dunklen Monate ohne Vegetation… PAAAANIIIIK!!!

Ganz schön gestört, wie? Kein Wunder, dass ich im Vergleich zu noch vor einigen Tagen nicht mehr tippen kann (weil ich das Programm an dem neuen Kasten wieder ganz von vorne trainieren muss und es beim anderen ja auch nur LÄPPISCHE JAHRE gedauert hat, ehe es so funktioniert hat wie aktuell), ich nicht mehr gehen kann, wie vor wenigen Tagen… Ich GAR NICHTS MEHR KANN???!!!

Mir bleibt die Luft weg.

2 Stunden und 15 Minuten. Vor mir tut sich ein Jammertal auf…

Los! Schlitz dich auf!

Nicht so jämmerlich wie die 20 gestern…

13. September 2016, Dienstag 11:46

Panik und Hoffnung im Schlagabtausch. Oder geben sich geschwisterlich die Hand, als läge überhaupt kein Widerspruch darin? Spätestens da fühlt man sich als gespaltene Persönlichkeit.

Die Sonne knallt vom Himmel, es wird zu warm. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Erst recht nicht die ganze Zeit mit meinem Spiegelbild im Bildschirm konfrontiert sein zu müssen. Ich hasse mich. Ich verachte mich. Und kaum scheint die Hoffnung das Zepter in seiner Macht zu haben, folgt ein weiterer Tiefschlag. Gnadenlos mit nur wenigen Schritten aus meinem bunten Kopfkino gerissen, zurück auf den Boden der Tatsachen.

Auf die Bank im Schatten der Autoscheune ausweichen. Aus dieser Perspektive muss ich zumindest nicht ständig meine Hackfresse ertragen. Ich bin fett! Aufgeschwemmt! 55,6 Kilo auch heute Morgen. Obwohl es abends erneut nur Eiweißshake und ein paar Weintrauben gab. Obwohl ich mich gestern entsinnen konnte, doch noch diese dämlichen Kniestrümpfe mit Loch vorne zu besitzen, die meinen „bösen, großen Onkel“ nicht so sehr in Bedrängnis brächten. Angezogen und abends meine Füße normal. Und doch steigt das Gewicht. Gebt der Samerin Essen mit etwas Salz und sie platzt gleich aus allen Nähten!

Kein Wunder, WIE MASSLOS DU FRISST!!

Immer häufiger über meinen Hunger hinaus. Wie eben gestern und auch heute beim Frühstück. Sebastian meint es gut mit mir, serviert mir jedes Mal 2 Scheiben Vollkornbrot, dabei bin ich doch bereits nach den ersten drei Bissen satt! Ich habe Lust auf eine richtig korpulente Fressattacke, mit allem drum und dran! Einen ganzen Topf Pudding, eine monströse Schale Eis mit dick Schlagsahne und Früchten, Torte oder Kekse… Der Pinsel in der Rollatortasche wartet schon. Zuletzt suchte Sebastian etwas darin, fand diesen und fragte verdutzt: „Warum hast du einen Pinsel mit?“, um sodann einen Scherz zum Besten zu geben: „Allseits bereit?!“. Auch der Strumpf, den ich gestern seit Tagen wieder getragen habe, blieb unkommentiert. Besser so. Auf dem Klo sitzend mir nachts 10 Schnitte verpasst. Bei all den Entwässerungstabletten konnte man nicht viel erwarten. Eine lächerliche Parade.

Die Nacht wurde lang und schmerzhaft. Entweder Schmerzen in Gesäß und Oberschenkeln, einen Topf Diana auf dem Nachtkästchen immer griffbereit, oder Krämpfe. Trotz vor dem Zubettgehen 2,6 Milligramm Hydal extra. Auch fängt der Zahn erneut an zu schmerzen. Als würde darunter eine Entzündung stattfinden. Vorgestern das Deflamat hatte gut angeschlagen. Also entweder ist mein Schädel wegen der kurzen Sonnenscheineinheit erhitzt und am Hämmern, wegen der erneuten Entwässerungstablette, weil die Entzündung in der Tat weiter rumort ODER mein Blutzucker soeben kollabiert. Als bekäme ich Fieber… Auf meinen beiden Runden am Haus entlang einige Himbeeren genascht und mit den vergammelten den Hühnern eine Freude gemacht. Solche Aktionen scheinen es aber immer nur schlimmer zu machen.

Zur Hoffnung… In den zurückliegenden Nächten immer wieder im Traum gelaufen oder mein Handy mit guter Laufmusik bestückt. Es wieder in Schuss gebracht, weil… Mit dem Pinsel auf der Leinwand, meinen Lieblingsliedern von 2010 aus den Boxen der Stereoanlage erlaubte ich mir eine Fantasie. Um konkret gegen die vorherrschende Panik anzugehen. Was ist, wenn ich mich soweit wiederhergestellt bekomme, um irgendwann einen Laufversuch zu wagen?… Ein flüchtiges Endorphinhoch, in meinen Beinen spürte ich die Kraft, spürte jeden gelaufenen Schritt, dieses Schweben, war für einen fragilen Moment zuversichtlich und glücklich… Ehe die Panikattacke das Gleichgewicht kippte und Oberhand gewann. Ehe ich bei der 2. Runde die Beine nicht mehr heben konnte. Ehe ich vor Tisch und Computer stehen blieb und mir schwindlig wurde, einhergehend mit starker Schwäche im ganzen Körper. Ich muss blöd sein, saublöd.

Es wäre besser, nach drinnen zu gehen, meine Mittagsdosis einzuwerfen. Etwas zu trinken. Hans-Peter kann ich ja draußen stehen lassen, mir selbst vorgaukelnd, nachmittags oder abends draußen weiter zu diktieren. In Ruhe und Frieden…

DASS ICH NICHT LACHE!!

Die Blätter fallen. Man riecht den Herbst, man sieht den Herbst und man hört ihn. Ganz zu schweigen von den Gefühlen, die er auslöst. Bei der Arbeit wechselten sich Geduld und Unruhe ebenso tatkräftig ab. Erlaubte ich mir auch nur einmal anzuerkennen, selbstsicher und in Frieden vor mich hin zu pinseln, trat wie eine Ohrfeige aus dem Nichts die Angst ein. Einen Satz wiederholend: „DU WIRST NIE FERTIG! ES WIRD NIE GUT GENUG SEIN! DIR LÄUFT DIE ZEIT DAVON! BALD WIRD IRGENDWER STERBEN!“. Das ganze Repertoire.

Schwer seufzen. Ist es nicht schon kräftezehrend genug, mir die Illusion zu basteln, an meinem körperlichen Zustand etwas aktiv verändern zu können und damit ständig auf die Fresse zu fliegen?

Im ehemaligen Obstgarten, mittlerweile dichtes Erlendickicht, raschelt es laut. Vermutlich ein Reh, ganz gelassen und nicht sonderlich irritiert von meiner Stimme. Was für ein schöner Tag. Die Musik, all die Erinnerungen explizit an 2010, unterstützten einerseits die Motivation und betrübten zugleich. Ich weiß, dass ich auch heute nach dem Essen auf dem Sofa absaufen werde. Obwohl ich längst nicht mehr sitzen werde können. Diese beschissene Glotze! Diese beschissene Müdigkeit, die bereits jetzt mit ihrer Schicht anfängt. Dabei sei noch nicht einmal gesagt, dass ich es nun überhaupt alleine zurück ins Haus schaffe. Aber zumindest die Rettung für Freitag bestellt und einen Termin beim Orthopäden Ende Oktober. Zumindest Kleinigkeiten geschafft…

15:35

Ich kann nicht mehr. Wie auf Kortison nichts ertragen, aushalten. Die Glotze… all diese Menschen kotzen mich an!!! Schmerzen, Krämpfe, 20 Schnitte im Bad, während er sein Mittagsschläfchen hielt. Oberflächlich und wertlos. Das Sitzkissen wechseln, noch mehr Protest des Körpers -mittlerweile der Rücken zusätzlich zum Gesamtkunstwerk- und wieder gewechselt. Es krampft immer stärker. Was einwerfen? Mir das Licht ausknipsen? Kurz davor, mich zu besaufen… Stattdessen eine weitere Dosis Tramal. Und nun noch Morphium?

Der verdammte Klapperkasten vom Rote Kreuz meldet in Abständen von wenigen Sekunden „Warnung! Die Verbindung wurde unterbrochen!“, seit Stunden!!! Unser Telefonanbieter hat wohl seit heute Morgen Probleme… Aber warum funzt dann das Internet?

15:53

1 Hydal 1,3, es begann zu donnern und er holte das alte Notebook von draußen. Den Plan, im Flur stupide meine Runden zu ziehen, verworfen und sodann den Staubsauger durch die erneut verdreckte Wohnküche gezogen. Mir ist schwindelig, Stromschläge, der Schädel immer noch heiß und Stabilität war gestern. Gedanken und Worte wiederholen sich.

Regen setzt ein, der Hintern bringt mich an meine Grenzen… Kann plötzlich auch nicht mehr tippen, alles im Arsch – WORTWÖRTLICH!!!!

Amok laufen!!!

Mich macht ALLES zornig, AUSNAHMSLOS!!! Heizdecke am Rücken, eiskalte Flasche Wasser und Ventilator auf Vollgas. Auch noch Kopfschmerzen bekommen und welche in den Handgelenken, durch die kalte Luft… Bitte erschieß‘ mich einer!!! Was soll das erst am Freitag werden???!!!

Auf meine fette Bauchkugel starren… Ich hasse dich!! Mich!!

Er kommt von oben angelaufen, hat bei der Telekom nachgefragt: „Er hat gesagt, in unser Haus gehen zwei Drähte und eins davon wird als defekt bei ihm angezeigt!“, und rennt weiter nach draußen.

Es riecht nach Sommerregen und schlagartig löst dieser Geruch bei mir Unwohlsein aus… Assoziationen zu diesem Tag in meiner Kindheit, als Tante und Onkel mich abholen und ich bei ihnen übernachten soll. Wie bei diesem Anfall, den ich in meinem Video beschrieben hab… Damals an besagtem Tag in der Kindheit hatte es auch ein Sommergewitter gegeben… So ein Aufriss meiner Seele, „nur“ weil ich nachts Heimweh bekommen hatte und meine Eltern spätnachts eine Stunde fahren und mich abholen mussten? Soll das so traumatisierend gewesen sein? Mir wird schlecht…

16:37

Ganz einfach nur“ ein epileptisches Phänomen durch all die Opiate ODER hat es etwa mehr zu bedeuten?

Sebastian seinerseits entnervt, will davon nichts hören. Ich bleib mit meinen haarsträubenden Spekulationen allein…. Und währenddessen hört der Regen auf und die (für meine Verhältnisse) Überdosis lullt mich ein. Abgesehen davon, dass ich den vermeintlichen Gestank hier drinnen nicht mehr ertrage… Räucherstäbchen.

Der Duft der Streichhölzer jagt mich erst recht in meine Kindheit! Noch beklemmender das Gefühl in mir… Nur so am Rande: Zuvor in diesem Therapiebuch das Kapitel der Dissoziationen gelesen. „Wenn eine Frau das Gefühl hat, missbraucht worden zu sein, stimmt diese Intuition grundsätzlich und es kann Jahre und Jahrzehnte dauern, ehe die ersten Erinnerungen auftauchen…[…]“.

Keks und 16:58, mir läuft die Zeit davon, doch ich kann nicht. Sebastian wieder entspannt, hört nun offener zu. Der Himmel bewölkt und ich kriege Angst vor der Depression.

17:31

Durch eine dicke Schicht Mentholbalsam hindurch kämpft sich der Schmerz und treibt mich erneut in den Wahnsinn. Wollte/sollte ich doch endlich die Arbeit wieder aufnehmen… Alles tut weh, ich ein Jammerlappen. Die Augen fallen zu bei diesem Konzert der Schmerzimpulse. Kann nicht mehr, aber welche Alternativen blieben mit groß?

18:13

Auf ganzer Länge kapitulieren. Den neuen PC insgesamt zweimal in den Ruhezustand versetzt und zweimal ist er wieder angegangen. Warum auch immer. Das darf er sich ansehen, ich kann nicht mehr.

Der Hintern hätte sich mit der Sitzgelegenheit auf dem Rollator durchaus eine Weile zufriedengegeben, aber die Verspannungen im Rücken drohten mir erneut mit Migräne… Aber noch viel schlimmer: Die Hand gelähmt! Zum 1. Mal seit langem?

Bei diesem Satz überkommt mich eine weitere Panikattacke, dazu noch das flaue Gefühl, aus dem Dejavue könne ein Anfall resultieren. Zu allem Überfluss geht draußen ein spärlicher Rest Sonne unter. Meine Augen verknoten sich. Was habe ich getan, was verbrochen? Hätte ich NICHTS Positives erwähnen dürfen? Es mit den Medikamenten übertrieben? Führt doch normalerweise eine größere Menge Opioide zu Ruhe und sehr wohl funktionierender Feinmotorik. Aber so nicht heute, heute ist wieder alles anders. Ich muss bestraft werden. Zurück auf den Teppich geholt werden. Nichts wird besser. Alles nur Einbildung.

Es gibt auch andere Gründe, die erfolgreich in den Suizid treiben…

Direkt über dem Steiß pocht es unaufhörlich. Direkt in der Mitte der Brustwirbelsäule pocht es unaufhörlich.

So wird es 18:36, Licht und kühle Luft jagen mir einen Schauer ein. Nun sehe ich mich erst recht hinter der Garage sitzen… 3… 2… 1… Nächste Panikattacke! Noch mehr Kindheitserinnerungen. Mit meiner Mutter beim Tapezierer, dieser strenge Geruch nach Gummi, dieses gedämpfte Licht durch die Vorhänge… Belanglos. Oder mein Bruder und ich, krank auf dem Sofa, das Fernsehgerät läuft. Weihnachten und in der Glotze ist jene Serie zu sehen, in denen es um Kinder in Venedig geht; tiefste 80er. Ebenfalls belanglos. Aber würde man mich nun konkret zu irgendetwas befragen, so könne ich darauf nicht antworten. Was ist mit der Einschulung? Aus der Volksschulzeit lediglich Fragmente abrufbar. Funktioniert das bei anderen besser? Markus war davon überzeugt. Die Schmerzen treiben es an die Spitze. Noch mehr Angst. Das Efectin zu schwach. Trotz allem kommt für mich kein anderes Präparat infrage. Keinen Bock auf Wasseransammlungen oder Gewichtszunahmen. Mir genügt schon der Effekt, den jeder Kontrollblick auf den Katheterbeutel in mir auslöst. Habe getrunken und getrunken und gesoffen usw., doch seit Stunden stagniert dessen Inhalt bei 700. Als würde das Furosemid im Laufe des Tages schlichtweg zum Erliegen kommen. Ich „freue“ mich regelrecht auf morgen!

Und schon erwähnt, dass ich vor Freitag Angst habe? Und was soll diese neue Neurologin für Wunder bewirken? Zur Tat schreiten… Ich könnte nun, und eigentlich müsste ich definitiv, diese… Das Wort ist weg. „Übungen für die Rumpfstabilität“ machen. Wie unter den elenden Antiepileptika nehmen die Sprachfehler und gedanklichen Aussetzer in den letzten 2 Wochen rapide zu. Kündigt sich wie vermutlich realistisch zu erwarten gewesen die nächste Depressionswelle an? Mal ehrlich? Keinen Bock drauf!

Ich würde nun abschließend gerne noch eine Bilanz zum Besten geben, aber längst der Vergessenheit zum Opfer gefallen die Zeit, insgesamt. 560 und irgendwas. Für heute definitiv nicht mehr als 2 Stunden und lächerliche 20 Minuten. Das linke beliebt sein Krampfhobby auszuüben und das Schreibprogramm erneut abzuschmieren. So endet also doch alles bei den stupiden Runden im Flur… und mir blüht eine weitere nervenaufreibende Nach in Folge. Es darf mir nicht gut gehen…

10. September 2016, Samstag 18:53

Sonnenuntergang…

Gebetsmühlenartig den einen Satz wiederholen, still und leise für mich ganz allein in meinem Kopf: „Zumindest kann ich heute gut gehen!“. „Zumindest“… Froh sein, noch zu leben? Markus gestern von meinem Selbstmordversuch erzählt. Mich gestern bei meiner Chefin dafür entschuldigt, ihr gegenüber etwa 2 Tage davor meinen Suizid angekündigt zu haben. Der Tag stirbt. Es gäbe noch viel zu sagen, Entscheidendes, aber auf mich wartet noch Arbeit. Insoweit musste ich gerade eben die Arbeit am Bild nach einer Stunde und 5 Minuten abbrechen. Vielleicht später, eventuell noch später, obwohl ich im öffentlichen Tagebuch das meiste davon ohnehin aussparen muss. Solange ich noch sitzen darf, die Speisepläne diktieren… Und gegen den heute nicht zum ersten Mal kollabierenden Blutzucker ein paar Nüsse. Was ich hingegen gegen die ebenfalls erneute Panikattacke zu tun gedenke, steht noch in den Sternen. Ablenkung muss vorerst reichen…

19:44

Die Panik persistiert, hartnäckig und die Nacht hat den Kampf längst gewonnen, der Schmerz im Gesäß jenen über meine Ausdauer am Tisch. Morgens 55,3 um 9:30. Im Badezimmerspiegel die Visage eines Säufers! Das rechte Bein dezent breiter als sein Kollege. Es nicht sein lassen können… Vor etwa 2 Stunden oder mehr ein ganzes Furosemid eingeworfen. Aber die heute gekauften Nüsse scheinen ein Gleichgewicht herzustellen. Bereits beim Frühstück hätte ich den Spuckeimer benötigt. Und wieder bin ich förmlich zugepflastert bis unters Dach, obwohl ich die Abenddosis noch nicht genommen habe.

Was mich die letzten Tage umgetrieben hat… Sobald ich mich auf dem Sofa sitzend nach vorne gebeugt habe, nahm ich einen penetranten Kellergeruch war. Ich hätte schwören können, unterm Sofa stinkt es nach Schimmelpilz! Insofern Sebastian genötigt, gleich nach dem Frühstück (ich konnte die Wochenshow nicht einmal richtig genießen in meinem Ausnahmezustand, ganz zu schweigen davon, Sebastian und seine Fröhlichkeit auszuhalten) die Couchlandschaft nach vorne zu ziehen und nachzusehen. Bei der Gelegenheit entfernte er auch den ganzen Schmutz und Staub darunter, auch drückte ich ihm eine Tube mit weißer Acrylfarbe in die Hand, mit welcher er die hässlichen Flecken auf der weißen Wand ausbessern musste. Angeblich sei da nichts gewesen. Zum Glück? Der Gestank blieb und je länger ich mich darauf konzentrierte, desto intensiver wurde er. Meine Nase in alle Einzelteile gepresst, aber weder das Möbelstück noch die Kissen riechen unangenehm und es bleibt unklar, wo der Gestank herrührt.

Gestern blieb ich so lange draußen, bis mich die Stechmücken zum „Candle Light Dinner“ baten. Und das Telefon klingelte. Am anderen Ende Mieke: „Ist Teatime?“. Natürlich! Sie kam 20 Minuten später, auf dem Sofa Platz genommen tratschten wir bis um 10. Es ist regelmäßig eine Wonne, sich mit ihr zu unterhalten.

[…] Und ich davon, dass sich mein Psychoanalytiker unverhoffterweise wieder gemeldet hätte. „Ich werde das Gefühl nicht los, dass in meiner Kindheit mehr passiert sein muss! Klar, meine Mutter wohnt zwischen meinen Beinen, warum auch immer. Aber da gibt es noch mehr, alte, faltige Männerhände!…“. Zeigte ihr die bearbeiteten Rorschachtests. […]

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Was sagt mir das? Kann Brigitte das übersehen? Nicht ernst nehmen? Oder hat der unverhoffte Kontakt mit Markus Unfrieden in meine bestehende Therapie gebracht? Ganz abgesehen davon, dass er das mit der Epilepsie nicht wahrhaben wollte und sich in wenigen Zeilen seinerseits herauskristallisierte, dass er davon eigentlich überhaupt keine Ahnung hat. Und ich verständlicherweise misstrauisch bin.

Mir einen aufschlussreichen Traum erwartet, aber dieser blieb aus.

Nachmittags, ich hatte gerade eben erst 10 Minuten gemalt und mein Hintern wollte mich umbringen, fuhren wir zum Einkaufen. Bereits vormittags hatte ich die meiste Zeit stehend verbracht, während er sich von links nach rechts scheuchen ließ. Und mich dabei nicht einmal am Rollator festgehalten. Das allein immer wieder wohlwollend anerkannt. Und dann im Supermarkt KEINE Abkürzungen! So gut wie alle Regale abgeklappert und ganz sicher MINDESTENS eine halbe Stunde unterwegs gewesen. Ohne Probleme. Ohne gravierende Lähmung oder plötzlicher/anschließender Schwäche. Und dabei verleitet, in die Depression zu rutschen, als ich die große Schar Krähen am Himmel kreisen sah, über meinen alten Laufstrecken… Jenen, auf denen ich zu dieser Zeit ihre Federn eingesammelt habe…

Nach einer kurzen hitzigen Diskussion mit ihm sah ich mich verleitet, mich aufzuschlitzen. Doch als er eine Viertelstunde später von oben runter kam, gab er sich sehr vorsichtig und lieb. Wie gewöhnlich, wenn irgendeine Art Spannung entstanden ist. Ich habe es nicht getan. Das wäre ihm gegenüber nicht fair, auch wenn ich als Begründung andere Umstände angeben könnte. Zumindest was die Beweglichkeit betrifft, war es ein guter Tag. Ganz abgesehen von den Schmerzen im linken Fußgewölbe… WANN rufe ich ENDLICH beim Orthopäden an?! Ganz abgesehen vom Ischias. Und anderen Nebensächlichkeiten… Morgens direkt nach dem Aufstehen noch im Badezimmer konnte ich beim Drehen vom Kopf Sand im Getriebe hören. Also nun ganz ohne Übertreibung: In meiner Halswirbelsäule knirschte es! Ganz abgesehen davon, dass alles verspannt war. Seit der letzten Physiotherapie oder seit dieser eben ein wenig schlimmer? Sobald ich den Kopf senke, mit Blick nach links, schießt eine Neuropathie ins Bein hinein, von oben nach unten, verbunden mit Schwindel. Das kennen wir doch irgendwoher… 2014 vor der Reha? Und mir dann immer anhören müssen: „Das kommt alles von der MS! Heißt ja nicht umsonst, dass es die Krankheit mit den 1000 Gesichtern ist!“. So ein Schwachsinn! Das sind Abnutzungen, die Bandscheiben zwischen den einzelnen Wirbeln!! Nicht umsonst hatte sich dieser Spuk nach einer „chiropraktischen Behandlung“ durch einen Physiotherapeuten in Bad Radkersburg verabschiedet! Als ich auf der Therapieliege ausgestreckt lag, er meine Beine nahm und ganz kurz ruckartig daran zog!

Das Pochen im Gesäß nimmt zu. Die Kopfschmerzen nehmen wieder zu. Abschließen… Mit einer kleinen Hoffnung: Heute schlafen zu dürfen. Ohne Krämpfe. Denn nachts wieder keine Ruhe gefunden, kaum hingesetzt mit Brötchen und Tee Krämpfe. Und gestern noch sonst was konsumiert… Aber nichts wirkte.

9. September 2016, Freitag 15:56, Ansichtssache…

Einen weiteren Tag vergeudet, den Umständen, den Schmerzen zum Opfer gefallen ODER endlich draußen, bei angenehmen Außentemperaturen und Sonnenschein im Schatten unseres Hauses, bei idyllischem Blätterrauschen von fallendem Laub, leisem, frühlingshaftem Vogelgezwitscher, sommerlichem Flugzeuggetöse und grandiosen Laufbedingungen?… Der Dolch im Herzen wird einmal umgedreht. „Genießen“… Was für ein großes Wort! Was für ein Anspruch, was für eine Erwartung!

Die Augen fallen zu und nun hier zu sein, lediglich dem Umstand geschuldet, absolut nicht mehr sitzen zu können.

Ein paar Zeilen zu gestern:

Wir waren früh ins Bett gegangen, irgendwann kurz vor 11. Auf dem Sofa ohnehin mit Krämpfen erwacht und für die Nacht nichts Gutes erwartet. Hätte die Einnahme von Restex die Qualität verbessert? Wer weiß das schon, aber definitiv das kleine Fläschchen auf dem Nachtkästchen leer. Und nicht mehr fähig, in der Küche nach Ersatz zu suchen. Der Schlaf hatte wenig Geduld mit mir, es krampfte immer wieder und dann etwa um 2 dieser perverse Schmerz im rechten Oberschenkel, ausgehend vom Gesäß schräg über die Hinter zur Außenseite, bis hin zum Kniegelenk, darüber hinaus und tief in die Wade hinein. Ich dachte nur: „Sonja, WAS HABEN WIR GETAN?!“. Ich massierte, knetete, klopfte und schmierte eine Stunde lang auf dem Bein herum, aber die Krämpfe nahmen immer mehr an Intensität zu, ehe ich nach 3 versuchte, alleine aufzustehen. Eine gewisse Grundspastik kann mitunter auch dienlich sein. Sebastian verfügt über einen gesegneten Schlaf, er bemerkte nicht meine Flucht vor dem Bett, dem Schlafzimmer und erst recht der Neuropathie. Im Flur einmal auf und ab gegangen, in der Wohnküche zweimal hin und her geschlurft und mich dann auf die Couch gesetzt. Wenige Minuten und wieder Krämpfe. Diese Prozedur sollte sich die nächsten Stunden mehrmals wiederholen. Ein Hydal 1,3 hatte ich bereits im Bett geschluckt, weitere 2,6 folgten. Während ich mit beiden Fäusten auf die dazugehörigen Oberschenkel trommelte, musste ich an diverse Monumentalfilme der 50er Jahre denken. Beinah hypnotisch diese Prozedur, das Gehirn ohnehin längst lahmgelegt. Aber es dauerte, Stunde um Stunde, ehe ich ein paar Minuten schlafen durfte. Ich sagte zu Sebastian: „Als mir gestern Sonja erst diese Yogaübung gezeigt und dann erzählt hat, was für Spatzen (Muskelkater) sie hinterher gehabt hätte, hätte wiederum ich mir längst meinen Teil denken sollen. Das war so, als würde ein riesengroßer, roter, behaarter Kerl mit blondgelockter Perücke und angeklebten Engelsflügelchen vor mir sitzen und fragen, ob ich den Vertrag unterschreiben möchte!“.

Der Akku gibt den Geist auf… In die Autoscheune torkeln, das Verlängerungskabel anstecken (ich komme gerade nicht auf die richtige Bezeichnung) und zurück landet eine Sonnenschwebefliege einen Augenblick auf meinem linken Oberarm. Die Sitzgelegenheit wechseln- vom Gartenstuhl zur Holzbank, mit Überblick über diese Seite des Grundstücks. Der Hintern schmerzt, der Rücken schmerzt, die Augenlider schwer…

Also WAS von all dem gestern hat mir so dermaßen die Suppe noch extra alla „schwer verliebt“ versalzen?!

Die Rettung kam irgendwann nach 9, doch ich saß bereits mindestens eine halbe Stunde früher vor der Tür, um einfach todsicher ausschließen zu können, dass jemand die Glocke betätigt. Bei der Gelegenheit zumindest das rechte Bein rasiert. Bei Hin- und Rückfahrt jeweils den dazugehörigen Zivildiener ausgequetscht und mit meinem „pseudolustigen Humor“ verwöhnt. Ich musste den Fahrer bitten, kurz bei Sebastians Firma zu halten, im Auto meine Versicherungskarte. Etwa kurz vor 10 kamen wir an, die Patienten stapelten sich regelrecht im Wartebereich und ich sah mich zu der Aussage genötigt: „Das wird sicher bis heute Abend dauern.“. In der Tat musste ich lediglich eine Stunde warten. Vor Untersuchungszimmer Nummer 4: „Meine Lieblingszahl! Was für ein Zufall! Fluch oder Segen?“. Sebastian später zuhause: „In der chinesischen Numerologie steht die 4 für Unglück!“. Ich habe sehr wohl an meinen Zählzwang gedacht. Ein netter, weißhaariger und ebenso weißbärtiger Arzt empfing mich und sah sich mein Problem an. Per se würde es nicht schlecht aussehen, aber ich gab ihm zu verstehen, dass sich die Entzündung immer wieder verschlechtern würde, erst recht wenn ich zu gehen versuche, was mir aktuell wieder besser gelänge und deshalb sehr wichtig für mich sei. Nicht unerwähnt geblieben ist auch die Spastik in den Zehen in der Bewegung, wodurch ich regelrecht auf dem entzündeten Nagel spazieren würde. Man könne eine „Nagel-Extension“ durchführen, er wies mich aber darauf hin, dass es dabei zu einer Wundheilungsverzögerung kommen könnte. Ich hoffe doch sehr, diese Entscheidung in einer Woche nicht bereuen zu müssen. Nächsten Freitag habe ich um 10 Termin und ich rechne definitiv damit, die ersten Tage ordentlich mit Krämpfen versorgt zu werden. Auf der Heimfahrt wurde mir speiübel, hatte mir doch mein Blutzucker noch im Krankenhaus signalisiert, dass er alsbald kollabieren würde. Woraufhin ich 2 Stück Zwieback vertilgt habe.

Zu Mittag gab es Zwetschgenknödel, ich war unfähig, mit dem Essen aufzuhören, verputzte gar 5 Stück davon.

Du verfressenes Schwein!!

Jedes Mal wenn ich in Erwägung ziehe, eine Klangaufnahme zu machen, stört entweder ein Traktor, eine Kettensäge oder so ein beschissenes Flugzeug die herbstlich anmutende Geräuschkulisse. Es auf der Bank nicht mehr aushalten, Brustwirbelsäule und Hintern gehen auf die Barrikaden. Was nun? Allein bei dem Gedanken, wie lange das Diktieren dieser nicht unbedingt umfangreichen Passage gedauert hat, wird mir ganz anders und mein Herz beginnt zu rasen. Der Körper will schlafen, aber würde mich doch nicht liegen lassen. Der Abend gestern hatte ganz klassisch sein Ende genommen: Erst hatte mich das Gespräch mit Markus dementsprechend aufgewühlt, dann der Abbau zum Kind, ganz nach dessen Fasson der seelische Zusammenbruch und abschließend die lautstarken Selbstbeschimpfungen und Hasstiraden auf mich selbst und den Körper an sich, diesem KRÜPPEL!

Mich umsetzen oder erst einmal eine Runde gehen müssen…

18:30

Es blieb bei einer popligen Runde. Auf der Terrasse ein paar Himbeeren gepflückt, die Hühner mit gammligen gefüttert, ein paar Sonnenuntergangsaufnahmen gemacht und zurück marschiert. 8 Minuten. Darauf warten, dass der Traktor endlich nachhause fährt, und doch fängt oben am Berg irgendein anderer Gartennazi mit einer Motorsense zu mähen an. Ist doch ebenfalls unklar, ob der Traktor sich nun entfernt, oder am angrenzenden Grundstück hin und her fährt. Das mit der Tonaufnahme kann ich mir stecken. Zuvor als ich aufstand, drohte mir mein Körper mit einem weiteren Blasenkrampf. Dieser stellte sich zum Glück bloß als Knick im Katheter heraus. Nichtsdestotrotz sieht sich dieses Ausscheidungsorgan regelmäßig zusammen, ich habe Panik, mich wie zuletzt anzupinkeln, nur um mich regelmäßig daran zu erinnern, dass der Harnwegsinfekt noch lange nicht Geschichte ist. Für 20 Euro hat er mir gestern Preiselbeertabletten aus der Apotheke mitgebracht. Im Internet gibt es dasselbe Produkt um mindestens 3 Euro billiger. Und spätestens jetzt ist klar, die Wiese nebenan wird soeben bearbeitet. Das kann Stunden dauern und weil es mich so sehr nervt, werde auch ich meine Zelte hier draußen abbrechen. Vermutlich klopft da schon die nächste Migräne an die Tür, angesichts der Verspannungen im Kreuz. Auch auf dem Rollator vermag ich nicht länger zu verweilen. Meine 7 Sachen packen… ohnehin Zeit für die Abenddosis. Im Dokument für die Zeiteintragungen fürs Bild heute ein weiteres X verzeichnen…

VERSAGER!!