15. September 2016, Donnerstag 16:26

Es hat mir die Sprache verschlagen. Wortwörtlich. Ganz abgesehen von dem Streit gerade eben… Hatte Sonja mittags von der Hochzeit meiner Schwägerin berichtet, bei der ich doch Sebastian und sie gefilmt habe, während er sie zur Tür des Standesamtes geführt hat. Im Rückwärtsgang, mit bekannten Symptomen der Hemiparese, und sie hatte sich über das Geräusch meines Gangbildes amüsiert, dieses „Aufklatschen“ vom linken Fuß: „Wie ein Gixgax!“, ihr Bruder dazu gelacht und für mich die gesamte Reise und erst recht diese Feier gestorben. Im Gespräch war mir das Schimpfwort nicht eingefallen, doch vor 20 Minuten beim Hören von Domian und in seinem Beisein erinnerte ich mich plötzlich daran. Erzählte ihm von der Situation zuvor. Und er? Ein „Klassiker“? Dass das so nie stattgefunden hätte? Dass ich Tatsachen verdrehen würde? Dass ich doch heute erst selbst gesagt hätte, alles zu vergessen und SO ETWAS würde ich mir dann merken oder wie? „Ja?! Weil es weh getan hat?!“. Eben genau so weh wie zuletzt Reginas Bemerkungen! Ich würde das vertauschen, das wäre eine Situation Jahre zuvor gewesen, noch mit dem Ex von ihr. Was ich weiß: Am liebsten wäre ich handgreiflich geworden. Nicht unbedingt eine Charaktereigenschaft, die es positiv hervor zu streichen gilt! Eigentlich das totale Gegenteil! Ich wurde laut, am Ende schrie ich gar: „Du musst nicht ständig alles, was ich sage, infrage stellen!!“. Er erbost, dass er das schon lange nicht mehr getan hätte. Aber ich sah das anders. Es soll diese Situation bei der Hochzeit also nie gegeben haben… Zumindest hatte dieser Zank zufolge, dass er die Küche aufgeräumt hat. Und ich still und leise im Badezimmerwaschbecken meine Tränen mit eiskaltem Wasser im Abfluss versenkte. Nachher werde ich nach der Aufnahme suchen, aber soweit ich mich erinnern kann, war die spitzfindige Bemerkung darauf nicht festgehalten. Hatte doch wie gewohnt der Akku der kleinen Digitalkamera den Geist aufgegeben.

Kopfschmerzen und er sieht wie immer nichts. Sieht nichts, riecht nichts… 

[…]

Aber das Gespräch mittags ging wenigstens noch versöhnlich aus. Beim 2. Mal blieb alles offen. Er glaubt mir nicht. Das eisige Schweigen wurde gebrochen, als ich mir den Computer schnappen wollte, um damit rauszugehen. „Soll ich dir helfen?“. „Nein, danke!“, knirschte ich, doch er nahm ihn mir einfach aus der Hand.. Wie gesagt im Badezimmer abgetaucht, um nicht erneut meine Wassermassen offen zur Schau zu tragen, und als die Visage abgetrocknet im Spiegel auftauchte (und nun komme ich zu der Randnotiz mit dem „er sieht nichts“)… ein Mumpsgesicht. Hamsterbacke. Morgens schon bemerkt, dass sich der Schmerz unter den Zähnen nach oben in die Wange verlagert hatte. Er wiederum meinte, keinen Unterschied erkennen zu können. Allerdings spätestens jetzt ist dieser eindeutig, aber meine Zahnärztin nicht mehr da.

Fine kommt miauend auf mich zu, aber Feinmotorik und Kraft in meiner Rechten reichen nicht einmal zu leichtem Streicheln aus. Dass auch der Grund, warum ich nach 45 Minuten den Pinsel wieder fallen lassen musste. Also nicht nur des Diskurses wegen. Anzumerken, dass es mir vormittags besser ging als gestern, ein Fehler? Nach einer Stunde am Bild manifestierte sich ein Lähmungsgefühl in der Hand. Und wieder runter in den physischen und psychischen Keller. Standesgemäß.

Unerwartet gut geschlafen. Davon geträumt, dass eine entfernte Nachbarin jene gegenüber unserer Einfahrt und auch mich mit Schweineköpfen versorgt hatte. Annie wollte dann beide kochen, der Suppe wegen, und ich lud sie ein, später bei uns zum Essen vorbeizukommen. Ganz abgesehen davon, wie abstrus es gewirkt haben muss, als ich kurz zuvor auf Inlineskates aus Jennersdorf gefahren kam, mit diesem Leichenteil in Händen.

Nebenbei der Katze erlauben, auf meinen Schoß zu springen. Natürlich erst, nachdem ich das alte Sitzkissen zum Schutz vor ihren Haaren zwischen ihr und mir auf mich drauf gelegt habe.

Hatte ihn morgens gefragt, ob ich nachts ruhiger gewesen sei. Er hatte den Kopf geschüttelt: „Nein, getanzt wie immer.“. Nicht einmal in der Nacht finde ich Frieden.

Das Pelztier genießt es in vollen Zügen seit mindestens einem Jahr wieder auf mir herum klettern zu dürfen. Oben im Wald ruft ein Grünspecht, der Hahn kräht sein scheußliches Krähen und zuvor bei einem flüchtigen Blick in den Himmel hinein einen Kuckuck gesehen. Es raschelt ringsum und mein Hintern schmerzt erneut. Auf dem neuen Sitzkissen heute einigermaßen dezent im Hintergrund agiert. Die Brustwirbelsäule und die Verspannungen drumherum hatten für mehr Argwohn gesorgt.

Ich kann nicht denken und nun weiß ich zumindest wieder, WARUM nicht. Morgens vor dem Frühstück, die Küchenschlacht lief bereits, und die Uhr sprang soeben auf 8:00, als ich in einen stark reduzierten Bewusstseinszustand verfiel. Einige Sekunden… und anschließend der Schädel leergefegt. Hätte man mich in diesem Augenblick gefragt, wie ich heiße, wann ich geboren wurde und wo wir sind, aus meinem Mund wäre keine plausible Antwort gekommen. Natürlich würde ich wieder zum Video-EEG fahren, aber bei dem Gedanken, dort erneut auf diese schizophrene Persönlichkeit treffen zu müssen, vergeht es mir! Im schlimmsten Fall hat er mitbekommen, wer sich über ihn beschwert hat.

Fine-Biene kann gar nicht genug kriegen und ich nicht mehr sitzen. Da war noch etwas anderes, was ich…

prompt fällt es mir wieder ein! Mich zum Deppen gemacht? Gestern dem Orthopädietechniker eine Mail geschickt, mich für das Paket bedankt und zugleich angemerkt, dass das Kissen bereits Schäden hat, um mich selbst abzusichern. Ich bin so selten dämlich! Demenz im Anfangsstadium? Hatte er mir doch im Telefonat damals gesagt, er würde mir ein solches Sitzkissen zur Probe schicken, aber augenblicklich bekäme noch ein anderer Patient selbiges zum Ausprobieren, deshalb könne es länger dauern. Auf dem Karton heute einen Zettel entdeckt: „Eigentum der Firma Beckskei“. Just in dem Augenblick tauchte die Erinnerung wieder auf!

Aus dem weißen Fell eine schwarze Zecke ziehen und dann etwas tun, wovor mir grundsätzlich ekelt: Den kriminellen Holzbock mit dem Nagel meines Daumens halbieren.

Ich sollte, ich wollte noch eine oder besser 2 Runden am Haus auf und ab gehen. Die Aufnahme vom letzten Mal mit der neuen Kamera ein einziger Pfusch. Der Ton eine Katastrophe (ganz abgesehen von all den Flugzeugen), aber leider auch die Bildqualität mehr als mangelhaft. Habe ich dieses Ding doch nur deswegen gekauft, um mir die statische Tiefenschärfe zu ersparen, mich bei der Aufnahme bewegen zu können! Ganz abgesehen davon, dass ich dabei ohnehin nur auf der Terrasse auf dem Holzstuhl sitze. Aber NICHTS an dem ganzen Video ist scharf! Muss ich das verstehen? Entweder muss ich sie neu machen oder darf darauf hoffen, dass die 2. Tonaufnahme mit der alten Spiegelreflexkamera besser geworden ist?

Kann förmlich spüren, wie meine Wange mehr und mehr aufgepolstert wird. Ein „Wochenendklassiker“.

54,7 um 7 Uhr. Zu Mittag gab es Pommes, Gemüse und Salat… Es hat mir nicht geschmeckt. Ich mich deswegen schlecht gefühlt. Mindestens die Hälfte übrig gelassen von meiner Portion. Auch deswegen gedanklich zu Kreuze gekrochen. Meine Mutter sterben gesehen. Mich mit diesem Bild fortwährend geißeln. Ich böser, schlechter, undankbarer, hässlicher, fetter Mensch. Am Vortag mir selbst eine gedankliche Reise zurück in die Gasthausküche erlaubt. Mit fatalen Folgen: Es ging soweit, dass es mir für einen Augenblick (und hätte ich weiter gedacht auch für die Zukunft) unmöglich erschien, noch einmal etwas von dieser Küche, den Händen meiner Erzeugerin essen zu können!! Muss immer an den Abfluss im Küchenwaschbecken denken. An Großveranstaltungen und den Fleischmassen (Resten), die sich da im Abfluss gesammelt haben… Bekomme das Würgen! Wie damals in der Psychoanalyse eine Assoziation zu meinem Untergeschoss herstellen. Ekelhaft. Erklärt definitiv, warum ich Unseren nicht anfassen kann. Egal, was auch immer da hinein fällt und im Gitter hängen bleibt, mit meinen bloßen Händen vermag ich es nicht mehr heraus zu fischen. Mir graut vor dieser Aluspüle!! Lediglich das Trauma eines Vegetariers?

Um auf Gewicht und Mittagessen zurückzukommen… Mir nachmittags ein ganzes Furosemid eingeworfen.

Den Kuscheltjunkie von meinem Schoß verbannen, bald ist es 6 und ich muss mich endlich in Bewegung setzen. Mir immer noch einredend, dass es heute besser sei als gestern…

2 Stunden und 45 Minuten. 569:30.

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